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unter dem Sonnenschirm begonnen haben. Man tauscht Blicke aus, und Teens
beiderlei Geschlechts zeigen Imponiergehabe. Das Meer ist ein Raum für soziale
Kontakte. Jedenfalls solange es keine uallenplage gibt. Die konnte in manchen
Jahren den Urlaubern den Spaß verderben - und der Branche das Geschät.
Gucken Sie Roberto an. Welche Fragen der allein zu beantworten hat. Ist das
Wasser heute warm genug? Ist es erfrischend genug? Ist es sauber genug? Ist es
sicher genug? Ist es tief genug? Ist es lach genug? Jedem schenkt er sein
schelmisches Lächeln: » Sì, sì, natürlich.« Immer gut aufgelegt, der braun gebran-
nte Roberto. Alle Fragen werden ernst genommen, auch die von der kleinen
Zophaarigen, die an seinen Aussichtsturm klopt: »Du, gibt's heute Haiische im
Meer?« Haiische? Hat man so etwas schon an der Adria gehört? Aber Roberto
nimmt jede Frage ernst. » Un momento. « Der bagnino schiebt die Sonnenbrille
hoch, sucht mit seinem Fernglas das stille blaue Wasser ab, das sich nur ganz
langsam hebt und senkt, dann guckt er ganz ernst zu dem Mädchen hinunter:
»Heute nicht.«
Blaue Wimpel für saubere Strände
Wem das Treiben am Strand zu laut, zu quirlig, zu familiär wird, kann sich abset-
zen. Morgens um sechs Uhr legt die »Moby Dick« von Marina di Ravenna ab.
Skipper Ballerini hat auch heute wieder seine Mannschat zusammen. Wer mit
ihm die Makrelen fangen will, muss nicht unbedingt ein Mann mit Bart sein.
Frauen sind darunter, auch Jugendliche. Urlauber von den Lidi di Ravenna. Bald
hat die »Moby Dick« die Mole hinter sich gelassen und tuckert aufs ofene Meer,
die frühen Sonnenstrahlen tauchen die meist verschlafenen Gesichter der
»Mannschat« in ein rötlich warmes Licht. Bis 15 Meilen hinaus kann die Reise
zu den Fischgründen gehen. Werden die ersten Schwärme entdeckt, lockt man sie
mit gepressten Sardinen an. Und dann darf geischt werden.
An der Adria gibt es eine ganze Reihe von Häfen, in denen das Seeischen an-
geboten wird. Dabei geht es meistens um Makrelenfang, aber man kann ebenfalls
an einer aufwendigeren Jagd nach hunischen (am besten im September) teil-
nehmen. Vom Wasser aus bekommt man ein neues Gefühl für diesen Küsten-
streifen, der so ganz anders ist, als es das Vorurteil vom Teutonengrill will. Man
muss nur wissen, worauf man sich einlässt. Und einen gewissen Reiz hat diese
Mischung aus Urlaubsindustrie und Natur zweifellos. Hier sieht es nach Ferien
aus. Man indet selten so viele fröhliche Menschen beieinander. Und dazu kom-
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