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man ein langfristiges und nachhaltiges Entwicklungskonzept gefunden hat. Die
Langhe und das Monferrato sind außerdem Kulturlandschaten, aus denen
Schritsteller wie Cesare Pavese oder Beppe Fenoglio stammen. Der Goethe-Fre-
und Vitorio Alieri wurde in Asti geboren. Dort lebt heute noch der Chansonnier
Paolo Conte, der sich mit einer knarrenden Stimme und melancholischen, leicht
verjazzten Liedern vom piemontesischen Hügelland in die weite Welt träumt -
und vor allem die Herzen von Frauen erobert. Diese Musik passt wundervoll zur
dieser Landschat, die bald zum Kulturerbe gehören könnte.
Alte Seen und junge Badelust
Er ist der Größte. In Italien indet man kein Gewässer, das es an Fläche, Breite
und Tiefe mit dem Gardasee, dem Lago di Garda, aufnehmen könnte. Seine enzi-
anblauen Wasser sind so sauber, dass er als einziger der großen norditalienischen
Seen heute noch Trinkwasser liefern kann. Ein See mit vielen Gesichtern. Im
Norden, wo die Berge heranrücken, wirkt er wie ein Fjord. Fallende Winde
machen ihn zum Paradies für Surfer. Im Süden ließt er dann breit und mächtig
wie ein Meer. An kleinen Stränden genießt man Sonne und Wasser. Geschützt
durch den Monte Baldo, bildet der Gardasee eine klimatische Insel in den Voral-
pen, ein Stück Süditalien nahe der deutschen Sprachgrenze: Palmen, Zypressen,
immergrüne Eichen, Olivenöl, Wein…
Die oberitalienische Seenlandschat vom Lago di Orta, über den Lago Mag-
giore, den Lago di Como, den Lago d'Iseo und schließlich den Lago di Garda (um
nur die wichtigsten zu nennen) galt bereits in der Antike wegen des milden und
temperierten Klimas als Sommerfrische. Aber niemand wäre auf die Idee gekom-
men, hier im Wasser zu baden, wie auch kein Römer je im Mitelmeer gebadet
häte. Wenn überhaupt, baute man hermen in Ufernähe, um das uellwasser zu
nutzen - und des schönen Blickes wegen. Daran hat sich lange nichts geändert.
Keiner der Bildungsreisenden von Goethe bis Seume beschreibt ein Badevergnü-
gen. Baden im freien Gewässer war etwas für die unteren Schichten. Wie über-
haupt die freie Natur etwas Feindliches war, wo man stürzen oder sich verlaufen,
von Tieren angegrifen oder von Unwetern überrascht werden konnte. Von We-
gelagerern ganz zu schweigen. Wer etwas auf sich hielt, schuf sich Parkanlagen
oder Gärten.
Jahrtausendelang waren auch die Ufer der Seen bis auf die Häfen dicht be-
wachsen. Straßen gab es ganz wenige, und die Orte erreichte man ot nur mit
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