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eine Ringskulptur geschafen hat. Die dreißig Meter hohe Pyramide, die 2010
eingeweiht wurde, ist weithin sichtbar. Sie wächst gleichsam aus einem Oliven-
hain mit seinen altknorrigen Bäumen heraus - wie ein Wächter über die Aus-
grabungen des hellenistischen Halaesa in der Ebene und ein Gruß an die Schife
auf dem Meer.
Das Werk besitzt auch ein Innenleben. Mauro Staccioli hat an einer Nahtstelle
zwischen den Seiten einen Spalt ofen gelassen, durch den genau am Tag der
Sommersonnenwende die Sonnenstrahlen eindringen und den Raum erleuchten
können. Jedes Jahr am 21. Juni ist die Pyramide auch fürs Publikum zugänglich.
Im Inneren hat Staccioli aus alten Steinen, die bei den Bauarbeiten gefunden wur-
den, ein Labyrinth geformt. Man trit in einen verzauberten Ort ein, in dem der
Besucher eine kratvolle Harmonie zu spüren glaubt. Und wenn man das Glück
hat, in ihm allein zu stehen, ist er mit einer tönenden Stille erfüllt. Ein
Kunstwerk, das Spuren hinterlässt - in der Landschat wie in der Seele.
Am Abend gibt es im Hotel ein dutendes Essen mit reichlich Wein. Man spürt
den Wunsch nach einer guten Nacht im Zimmer des verweigerten Meeres. Aber
kann man in einem Kunstwerk schlafen? Man kann. Die Videoschirme werden
ausgeschaltet, das Bet ganz unphilosophisch in eine bequeme Position an die
Wand gerollt und die Tür zum Balkon, die man ja inzwischen kennt, bleibt eine
Handbreit ofen. Durch den Spalt dringt das Plätschern der Brandung, die zur
Nachtzeit ganz vorsichtig gegen das Ufer schlägt, so als wolle sie die Gäste nicht
stören. Und zwischen den Wellen hört man, kaum wahrnehmbar, den leisen Ges-
ang von Sirenen: »Kennst du das Land… «
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