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weiterhin vielen Landschaten Italiens, wie etwa der westlichen Riviera Liguri-
ens, ihren unverwechselbaren Anstrich.
Ich weiß nicht, ob viele Olivenbauern sich von diesen ästhetischen Aspekten
beeindrucken lassen. In Tavole habe ich die vierzigjährige Irene Revelli getrofen,
die auf meine Frage nach der Schönheit mit »Eccome!« (Und ob!) geantwortet hat.
Sie erzählt von San Benedeto di Taggia. Wenige wissen, dass der Heilige im Jahr
926 hier in Tavole auf die Welt kam, dann wurde er Mönch und schließlich Bis-
chof von Albenga. »Die Mönche haben die Kultur der Oliven hierher gebracht«,
unterstreicht Irene. »Seit mehr als tausend Jahren gehören die Ölbäume zu
diesem Landstrich, und wir tun alles, um sie zu erhalten.« Irene und ihre Mit-
arbeiter beschneiden sie im Frühjahr, plegen die Planzungen im Sommer, am
schönsten ist es aber während der Erntezeit im Spätherbst und im Winter. Dann,
sagt Irene, »gibt es die herrlichsten Farben der Früchte«, das variiere vom Grün
bis zum Blauviolet. Und dann erst der Geruch der frischen Oliven! »Der Dut
bleibt auch in der Kleidung hängen, denn wir sammeln mit der Hand ein, trennen
die Bläter ab, machen alles mit den Händen, bevor wir die Oliven zur Ölmühle
bringen.«
Zusammen mit ihrem Mann Riccardo baut Irene Oliven der Sorte »Taggiasca«
an, die zu den besten in Italien zählen soll. Es gibt im Land mehrere Hundert
Sorten (im Mitelmeerraum an die 1000!), und jede hat eine eigene Geschmacks-
note. Meine Verwandten auf Sardinien bearbeiten etwa die Sorte »Bosana«.
Wichtig ist, dass man beim Kauf nicht nur darauf achtet, kaltgepresstes extra nat-
ives Öl ( Olio di Oliva extra vergine ) möglichst der ersten Pressung zu suchen -
»normales Olivenöl« ( Olio di Oliva ) ist immer mit anderen planzlichen Ölen
gemischt. Man achte auch auf eine genaue Sortenangabe. Wo stolz draufsteht
»100 % Olio italiano« , es sich also um »einhundertprozentig italienisches Öl« han-
delt, ist das ein doch eher industrielles Gemisch aus Oliven, die kreuz und quer
durch das Land gesammelt wurden (wo sie gerade am billigsten waren). Oder es
ist ein Gemisch direkt aus unterschiedlichen Ölen. Und obgleich es extra vergine
ist, sollte man solch ein Öl vielleicht zum Fritieren, aber nicht zum Würzen und
als Dressing benutzen.
Italien ist ein Paradies für diejenigen, die lokale Naturprodukte suchen. Viele
kleine Orte werben damit. Es soll 546 Wein-Orte geben und 284 Gemeinden des
Olivenöls. Man zählt insgesamt 135 Weinstraßen. Dazu kommen Käse oder
Schinken, Konitüre oder Essig, Nüsse oder Trockenobst. Nach jüngsten Unter-
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