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Gourmetjournalist Pertini gründete darauhin die Gegenbewegung unter dem
Namen »Slow Food«. Die Bewegung wurde bald international, heute hat sie
100000 Mitglieder in Italien und im Ausland (vor allem in Deutschland). In Turin
veranstaltet Slow Food alle zwei Jahre eine Messe des guten Geschmacks
(»Salone del Gusto«).
Zu Slow Food gehört auch ein kleiner Verlag in Brà (Arcigola Slow Food Ed-
itore), der regionale Führer und kulinarische Bücher herausgibt. Zum Beispiel
den besten Weinführer des Landes (»Vini d'Italia«), aber auch den über die Oster-
ien, von dem wir bereits gehört haben. In Lokale, die das Zeichen einer Schnecke
tragen (das Symbol von Slow Food), kann man bedenkenlos einkehren. Bei Brà
und Parma hat die Organisation zusammen mit den jeweiligen Regionen
(Piemont bzw. Emilia-Romagna) Niederlassungen einer Universität für gastro-
nomische Wissenschaten eingerichtet. Das Problem von Slow Food wird gerade
in der Krise besonderes deutlich: Guter Geschmack ist teuer, gesundes Essen
auch.
Grünes Flimmern und duftende Oliven
Wenn der Blick von einem Aussichtspunkt unweit der Ortschat Tavole oberhalb
von Dolcedo hinaus Richtung Imperia fällt, wo am Horizont das Ligurische Meer
in der Sonne blitzt, dann steigt aus dem Tal eine ungeheure Ruhe auf, die sich auf
einem schier endlos grünen Teppich ausbreitet. Auf dem Grün der Oliven, die
hier seit über tausend Jahren heimisch sind. Es ist eine prächtige und zugleich de-
likate Landschat, denn die Oliven schimmern, wie Gabriele D'Annunzio in
einem Gedicht schrieb, voll »heiliger Blässe«. Die ledrigen Bläter zeigen sich
mat-dunkelgrün auf der Oberseite und silbrig-haarig auf der Unterseite. Und
wenn der Wind sie bewegt und dreht, dann wechselt das Grün mit dem Silber,
und es limmert, als sei der Baum mit Lameta behängt.
Der Olivenbaum prägt weite Gebiete rund um das Mitelmeer. Er stammt ver-
mutlich aus Kleinasien, Mönche machten ihn im Mitelalter besonders in Italien,
aber auch in Griechenland oder Spanien heimisch. Der Olivenzweig galt in der
Antike als ein Friedenssymbol, der knorrige Baum als heilig. Nach jüdischer Tra-
dition ist vom Paradies her ein Samen des Olivenbaums auf das Grab von Adam
gelogen - ein Geschenk Gotes für die Nachfahren des ersten Menschen. Heute
hält man mancherorts die aufwendige Olivenölherstellung für unrentabel, ganze
Landstriche verwildern oder werden zu Bauland. Dennoch gibt das Olivengrün
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