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Autoren von Umberto Eco bis Erri De Luca oder kurz vor seinem Tod im Jahr
2012 Antonio Tabucchi.
Die immer gut gelaunte Hausherrin wirbelt zwischen ihren Gästen hindurch -
Schritsteller, Künstler, Wissenschatler, Journalisten -, während sich der Mann,
der heute das Sagen hat, bescheiden im Hintergrund hält: Inges Sohn Carlo Fel-
trinelli. Dessen Vater Giangiacomo Feltrinelli, Erbe einer reichen Industriellen-
familie und Gründer des gleichnamigen Verlagshauses, kam aus nie ganz
geklärten Umständen 1972 bei einem Sprengstofatentat ums Leben. Carlo hat
das Leben seines Vaters in einem bemerkenswerten Buch aufgeschrieben, das
eine private, aber zugleich auch eine politische Geschichte des Italien der Nach-
kriegszeit erzählt: »Senior Service. Das Leben meines Vaters«. Feltrinelli - mit in-
zwischen mehr als 100 Filialen zugleich Italiens größter Buchhändler - ist bis
heute ein unabhängiges Haus geblieben. Inge sagt: »Bei uns kann keiner rum-
meckern, außer wir selbst.«
Es gibt italienische Autorinnen und Autoren, die besonders in Deutschland gerne
gelesen werden: Klassiker der Moderne wie Carlo Emilio Gadda und Italo Calvino
sowie Erfolgsschritsteller der Gegenwart wie Umberto Eco. Es gibt faszinierende
Namen und Genres: von dem Gesellschatskritiker Pier Paolo Pasolini über Dacia
Maraini bis zu Nobelpreisträgern wie Luigi Pirandello. Man liest Eugenio Montale
und Dario Fo, liebt Grenzgänger wie Claudio Magris oder Schreibvirtuosen wie
Alessandro Baricco. Jeder Name lässt ganze Romanwelten entstehen, und sofort
wird man gefragt, warum man nicht Leonardo Sciascia erwähnt habe oder
Davide Longo, Elsa Morante oder Roseta Loy. Alle wurden und werden sie ins
Deutsche übersetzt. Dazu kommen noch die Autoren der Italokrimis, der jüng-
sten Welle italienischer Literatur, die über die Alpen geschwappt ist: Carlo Lu-
carelli, Marcello Fois und vor allem Andrea Camilleri. Die deutsche Begeisterung
für das literarische Italien ist jedoch eine Einbahnstraße. Deutschsprachige
Autoren der Gegenwart inden in Italien vielleicht einen Verleger, aber kaum
Leser. Um das zu ändern, hat das Auswärtige Amt in Zusammenarbeit mit den
Goethe-Instituten einen Übersetzer-Preis gestitet. Ob die Einbahnstraße auch in
die Gegenrichtung geöfnet wird?
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