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Straßenzügen blicken konnte. An besonders klaren Tagen oder nach Gewitern
ließ sich am Horizont der Alpenkranz mit dem schneebedeckten Monte Rosa se-
hen. Im Hof breitete sich eine Terrassen- und Dachgartenlandschat mit Büschen,
kleinen Bäumen und Topfplanzen aller Art aus. Auf meinem Balkon blühte,
wenn auch etwas kümmerlich, ein Zitronenbaum. Den habe ich mitgenommen,
als ich mit meiner Familie umgezogen bin. Meine ältere Tochter Gianna war aus-
gezogen, sie lebt und arbeitet heute (mit großer Sehnsucht nach Italien) in
Kopenhagen, und als wieder mal eine unverschämte Mieterhöhung anstand,
haben Lidia, meine zweite Tochter Mara und ich unsere Sachen gepackt und sind
zusammen mit zwei jungen schwarzen Katzen in eine kleinere Wohnung in der
Innenstadt unweit des Bahnhofs gezogen.
Von unseren Planzen hate hier nur der Zitronenbaum Platz, denn leider gibt
es in der neuen Wohnung keinen Balkon, aber immerhin gucken wir diesmal auf
einen ganz kleinen Innenhof mit einer Palme, mehreren Bananenstauden und
einer Fichte, so als würden sich bei uns im Hof Norden und Süden, Exotik und
Alltag trefen. Denn das vielerorts betonselige graue Mailand ist, von oben be-
trachtet, eine grüne Stadt. Aber das ist noch gar nichts im Vergleich mit dem Rest
Italiens. Von Satelliten aus gesehen, zeigt sich Italien als »grünes«, das heißt
nicht urbanisiertes Gebiet. Rom zum Beispiel ist nicht nur die größte Stadt des
Landes, sondern mit rund 82000 Hektar landwirtschatlicher Nutzläche (zu der
allerdings auch die Parks zählen) ebenfalls das größte »Dorf«.
Italien hat alles
Ja, Italien hat alles. Es hat hohe, prächtige Berge, an der Grenze nach Frankreich
sogar die höchsten Europas. Es hat mit lirrendem Licht durchzogene Ebenen in
den Niederungen des Po sowie im Küstenland Venetiens und des Friauls. Es hat
ein krätiges Mitelgebirge, das sich wie eine Art Wirbelsäule die Halbinsel
entlangzieht, die nach ihm seinen Namen trägt: Apenninhalbinsel. Es hat herr-
liche Binnenseen. Es hat mehr als 8000 Kilometer lange Küsten, meist felsig, aber
auch ot sandig auslaufend, zur besonderen Freude der Badegäste. Und es hat ein
wundervolles Meer, das zwei große Inseln (Sizilien und Sardinien) und viele
kleine (wie Lampedusa, Capri und Elba) mit einschließt.
Zudem hat es mehr Wälder, als man denkt. Vor allem in Süditalien indet man
sie etwa auf dem Gargano oder dem Aspromonte oder in einigen wilden Ge-
birgszonen Sardiniens. Ideale Verstecke für Leute, die Grund haben, sich und an-
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