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Opern- und heatersäle sind wahre Schmuckkästchen - besonders die ganz
kleinen, ob in Busseto bei Parma oder in Vitoria bei Comiso.
Von Sachsen nach Venedig
Die Beziehungen zwischen Dresden, Venedig und Italien wieder auleben zu
lassen ist das Ziel einer Europäischen Jugendwerkstat zur venezianischen
Musikpraxis des 17. und 18. Jahrhunderts. Das Junge Musikpodium Dresden-Ve-
nedig wurde vor elf Jahren in der sächsischen Landeshauptstadt als Privatinitiat-
ive von der Kulturmanagerin Ulrike Gondolatsch gegründet. Es führt in einer Art
Spitzenförderung ausgewählte Schüler der Abschlussklassen des Landesgymnasi-
ums für Musik Dresden mit etwa gleichaltrigen Musikschülern aus Venetien
zusammen. Dazu kommen auch noch junge Musiker aus anderen europäischen
Ländern, etwa aus Frankreich und Litauen. Sie leben für zehn Tage in einem
Landhaus des Künstlerstädtchens Asolo inmiten einer einzigartigen, wenn auch
durch Zersiedelung gefährdeten Kulturlandschat zusammen.
Eintönige Lager- und Fabrikationshallen aber verblassen in dieser reichen nor-
ditalienischen Region angesichts der Prachtbauten auf den ehemaligen Gütern
venezianischer Adeliger. Von der Renaissance an wussten sie hier Landwirtschat
und Repräsentation, Nutzdenken und Muße miteinander zu verbinden. Architek-
ten wie Andrea Palladio bauten ihre Villen, wo man gelehrten Gesprächen
nachging oder wie in der Lagunenstadt Musik machte und sich zu Hauskonzerten
traf. Die Herrschaten wollten auf dem Land sein, aber die Stadtkultur nicht mis-
sen. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert gehörten Venedig und sein Hinterland
zu den Zentren der europäischen Musikkultur. Und der sächsische Hof, der sich
im Orchester der europäischen Fürstentümer gern zu den Ersten Geigen zählte,
wollte daran teilhaben. Der Kurfürst schickte seine Musiker nach Venedig und
holte zugleich Venezianer nach Dresden, wo dann der Vivaldi-Stil Schule machte.
Die Schüler, die heute in Sachsen Musik studieren und davon träumen, zu-
mindest einen Platz in einem Symphonieorchester zu inden, können also bei
diesem Kulturaustausch in den genius loci eintauchen. Sie proben unter der Lei-
tung des Dirigenten Stefano Montanari in einer herrlichen Palladio-Villa unter
Wandgemälden, die von Venus und der antiken Göterschar erzählen und von
den Abenteuern römischer Feldherren. Der aus Ravenna stammende Musiker, der
mit seinem unbekümmerten Führungsstil, bei dem Barock irgendwo auch etwas
mit Rock zu tun hat, löst unter den Jugendlichen eine Begeisterung aus, die sich
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