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Der tomatenrote Motorroller
Von warmen Farben, schönen Künsten und gutbesuchten
Museen
Die Mailänder Modewochen üben eine nahezu unerklärliche Faszination aus. Für
mich gab es allerdings gleich am ersten Tag Ärger: »Ich will mit!« Gianna war
damals 16 und noch nie auf einer Modenschau, aber ich hate nur eine einzige
Karte für die Eröfnungsshow von Simone Ravizza. »Du hast doch keine Ahnung«,
rief sie dem Vater erbost nach, als der loszog, um seine ersten Erfahrungen auf
dem Gebiet allein zu sammeln. Auf der Modemesse »Milano Moda Donna«, die
zweimal im Jahr im März und im September abgehalten wird, präsentieren rund
100 der wichtigsten Modedesigner der Welt ihre Prêt-à-Porter-Kollektionen für
den Frühling und den Herbst.
Die Herrenmode wird in Florenz gezeigt, die alta moda (Haute Couture) in Rom,
aber kein Ort wird von der Mode mit Armani, Prada, Versace, Krizia und Co. so
beherrscht wie Mailand: Die Models fallen über die Stadt her und machen die
Nächte in Discos und In-Kneipen durch. Bereits ein paar Wochen zuvor sieht man
überall extrem langbeinige Wesen mit Stadtplänen in der Hand, die auf der Suche
nach den Studios sind, in denen sie einen Casting-Termin haben. Die Spitzenmod-
els von Linda Evangelista bis Naomi Campbell haben das natürlich nicht nötig. Sie
kommen erst in letzter Sekunde, wenn es in der Stadt keine Taxis mehr gibt und
der Modezirkus von einem schillernden Showtermin zum nächsten hetzt. Vor den
Showrooms im Zentrum - Armani hat sich von Tadao Ando sogar ein eigenes
heater bauen lassen - stauen sich endlose Schlangen von Autos und Schaulusti-
gen.
Wer bestimmt die Modefarben?
Für eine silata , so heißt die Modenschau auf Italienisch, wird meist eine Stunde
angesetzt - aber wer pünktlich kommt, muss warten. Derweil läut die Organisa-
tionsmaschinerie der Veranstalter auf Hochtouren. Das Pressebüro hat nummer-
ierte Eintritskarten an die Einkäufer, die Journalisten und eine Reihe von Star-
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