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nur wenige sind so einlussreich wie CL. Daneben indet man aber Gruppen wie
die römische Gemeinschat von Sant'Egidio, die sich an den Idealen des Urchrist-
entums ausrichtet und große Erfolge in der Sozialarbeit und der Friedensbewe-
gung vorweisen kann.
Strafmandate für die eilige Geistlichkeit
Die Laizisten dagegen, also die Kräte, die im öfentlichen Raum nicht nur auf
eine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche achten, sondern diese Trennung
für eine Grundlage der politischen Kultur überhaupt halten, inden sich in diesen
Jahren in der Defensive wieder. Eine Defensive, die nicht immer einsichtig ist.
Wichtige gesellschatliche Entscheidungen wie die Ehescheidung oder die Sch-
wangerschatsunterbrechung sind durch Volksentscheide dem religiösen Einluss
entzogen worden. Und 1992 mussten die italienischen Bischöfe auch noch die
Zerschlagung der Democrazia Cristiana, der katholischen Einheitspartei hinneh-
men. Ein von 25000 Bürgern unterzeichnetes laizistisches Manifest betont, dass
»die Unterscheidung zwischen Recht und Moral das Prinzip des modernen
Staates ist, das Europa von den Religionskriegen befreit und die Glaubensfreiheit
garantiert hat«. Aber die kirchlichen Hierarchien haben sich, so klagen die Ver-
fasser des Manifestes, noch immer nicht mit diesem Prinzip ausgesöhnt und
würden sich weiterhin »in Angelegenheiten der Regierung und des Parlamentes
krätig einmischen«. Und weil die Kirche keine große Partei mehr (oder noch
nicht wieder) habe, »hat sich der Vatikan zur Partei gemacht«.
Die politische Fragmentierung des katholischen Zentrums erweist sich tatsäch-
lich als Vorteil. Katholische Kräte sind jetzt in allen politischen Lagern vertreten.
Und wenn der Papst selbst autrit, so wird er nicht mehr als geistliches Ober-
haupt einer politischen Richtung gesehen (wie es früher die DC gewesen war),
sondern als eine überparteiliche, eine moralische Instanz. Problematisch, sagen
die Laizisten, sei deshalb der Versuch, die Kirche, ihre scheinbare überparteiliche
Funktion parteilich auszunutzen: zum Beispiel bei der scharfen Verurteilung von
Schwangerschatsverhütung oder von gleichgeschlechtlichen Partnerschaten
sowie bei der Forderung nach öfentlicher Finanzierung katholischer Schulen.
Das »sich zur Partei machen« hat innerhalb des Vatikans verschiedene Strömun-
gen hervortreten lassen, die nicht immer mit heiligen Miteln um die Macht
streiten - wie die gezielte Veröfentlichung von geheimen und persönlichen
Papieren des Papstes im Sommer 2012 deutlich zeigte.
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