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gen konnte. »Von welchem Gericht?«, wurde ich zurückgefragt. »Hier gibt es
eine ganze Menge Staatsanwaltschaten.« Die genaue Bezeichnung kannte ich
nicht, also nannte ich nur den Namen des Staatsanwalts, der in Italien sehr
bekannt ist, und die Polizisten deuteten nach hinten - »Fahrstuhl, vierter
Stock« - und setzten ihr intensives Gespräch fort.
Es dauerte mindestens fünf Minuten, bis ich in dieser Halle einen Fahrstuhl ge-
funden hate. Und der hielt dann nur im driten und fünten Stock. Kein Problem,
dachte ich, und fuhr in den fünten Stock. Es war aber keineswegs leicht, in dem
kakaesken Gebäude mit seinen verschlungenen Gängen und unzähligen Büros
über die Treppe von einem in den anderen Stock zu gelangen. Ich landete schließ-
lich in einem Zwischengeschoss und stieß auf neue Gänge mit noch mehr Türen.
Eine Treppe, die ich fand, führte direkt abwärts in den driten Stock, es war wie
verhext. Die meisten Büros waren verwaist. Nachdem ich viermal gefragt und
mich fünfmal verlaufen hate, gelangte ich, eher durch Zufall, in den vierten
Stock und zu den Büros »meiner« Staatsanwaltschat, wo mich Dr. Colombo
bereits etwas ungeduldig erwartete.
Nach dem Gespräch wies mir seine Wachmannschat den richtigen Weg über
den richtigen Fahrstuhl zum richtigen Ausgang. Dort staunte man, wie ich über-
haupt ohne Kontrollen ins Haus hate gelangen können. Ich glaube, meine
Erklärung, ich sei durch den Haupteingang gekommen, ließ die Polizisten ratlos
zurück. Eines muss man ihnen jedoch lassen: Mit ihren schmucken Uniformen
und schweren Wafen machten sie wirklich eine bella igura .
Eine Villa in Arcore
Gut gekleidete Carabinieri bewachen auch mehr oder weniger diskret die Villa
San Martino in Arcore, einem Ort im Hinterland von Mailand. Von dieser Villa
aus bestimmte der 1936 geborene Silvio Berlusconi zuerst die Geschicke seines
Firmenimperiums und dann die der italienischen Politik. Und hierher zog er sich
auch nach seinem Rücktrit als Ministerpräsident im November 2011 zurück, als
die Wirtschatskrise Italien an den Rand des Zusammenbruchs führte. Anders als
der Palazzo della Giustizia blieb mir diese Villa immer verschlossen, ich habe
auch nie versucht, bei Berlusconi zu klingeln, und bin nur einmal mit dem Auto
rund um das Anwesen gefahren, das sich - man »liege« mal mit Google Earth
über Arcore - durchaus sehen lassen kann.
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