Information Technology Reference
In-Depth Information
das neue Video-Format im Netz zu sein. Doch Google wollte dem Missstand von
drohenden Patentklagen nicht tatenlos zusehen und beschloss, sich des Prob-
lems anzunehmen. Mit dem Kauf des Video-Spezialisten
On2 Technologies
, der
schon wichtige Video-Formate entwickelt hatte, kam Google in den Besitz des
noch nicht veröffentlichten Codecs
VP8
. Auf der Google-Entwickler-Konferenz
Google-IO 2010
ließ der Software-Gigant schließlich die Katze aus dem Sack:
Das neue Projekt WebM, dem der Video-Codec VP8 und das Audio-Format
Ogg Vorbis zugrunde liegen, wurde als Open-Source-Projekt im Internet unter
http://www.webmproject.org/
veröffentlicht und war kurz darauf auch in Firefox
und Opera implementiert.
So viel zur Geschichte, nun kommen wir etwas mehr zu den einzelnen For-
maten. Keine Sorge, wir werden hier nicht über die technischen Details von
Video-Kompression diskutieren, sondern nur die gängigen Formate für das
Web vorstellen.
4.3.1
Ogg: Theora und Vorbis
Da die Fraunhofer-Gesellschaft Ende des letzten Jahrtausends begann, Li-
zenzgebühren für das populäre MP3-Format einzufordern, entwickelte die
Xiph.Org Foundation den freien Audio-Codec
Vorbis
. Aufbauend auf dem 2002
freigegebenen Video-Codec
VP3.2
(entwickelt von der oben erwähnten Firma
On2
) entstand ebenfalls unter der Regie von Xiph das Video-Format
Theora
. Zu-
sammengeführt werden Video und Audio in einem Containerformat,
Ogg
, wobei
der Container eine oder mehrere Audio- und Video-Spuren enthalten kann. Der
MIME-Typ für Ogg-Video-Dateien ist
video/ogg,
und die entsprechende Dateien-
dung lautet
.ogv
. (Die Dateiendung
.ogg
funktioniert auch, sollte aber laut Xiph
.org zugunsten der sprechenderen Bezeichnungen
.ogv
für Ogg-Video und
.oga
für Ogg-Audio nicht mehr verwendet werden.)
Der Container Ogg Media (Dateiendung
.ogm
) sollte nicht mit dem hier bespro-
chenen Ogg-Container verwechselt werden. Es handelt sich dabei um eine
Weiterentwicklung, die eine Vielzahl von weiteren Video-Codecs unterstützt.
Was auf den ersten Blick sehr nützlich klingt, sorgt aber für Probleme: Xiph
besteht darauf, dass Ogg nur in Zusammenhang mit freien Formaten erwähnt
wird, was bei Ogg Media nicht der Fall ist, da hier auch patentgeschützte For-
mate zum Einsatz kommen können.