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Trotzdem war dies erst der Anfang, denn nun mussten Wege gefunden wer-
den, um gemeinsam zu arbeiten - eine Aufgabe, die sich als gar nicht so leicht
herausstellen sollte, denn die Philosophien von WHATWG und W3C waren nur
bedingt kompatibel. Dass sich die beiden Lager nicht immer einig sind, zei-
gen nicht nur ausgedehnte Diskussion-Threads in der W3C-eigenen, archi-
vierten und öffentlich zugänglichen public-html -Mailingliste ( http://lists.w3.org/
Archives/Public/public-html/ ), sondern auch die Einschätzung der Roadmap des
Unternehmens HTML5.
Ging das W3C in puncto HTML5 als Recommendation in ihrer Charta von der
Deadline Q3 2010 aus, sah Ian Hickson von der WHATWG ein deutlich länge-
res Zeitfenster. Die viel zitierte Jahreszahl 2022 steht im Raum - für Kritiker
ein indiskutables Datum. Unter Berücksichtigung des ambitionierten Ziels von
HTML5, die drei Spezifikationen HTML4, DOM2 HTML und XHTML1 zu erset-
zen und entscheidend auszubauen, eine Testsuite mit Tausenden von Tests zu
schaffen und dann noch zwei fehlerfreie Implementationen des Standards als
proof of concept vorzuschreiben, relativiert sich dieser lange Zeitraum aller-
dings.
Ein Blick auf die Regeln zur Beschlussfassung der HTML WG lässt erahnen,
wie kompliziert die Entscheidungsfindung der beiden Gruppen beim Weiter-
entwickeln der Spezifikation ist ( http://dev.w3.org/html5/decision-policy/decision-
policy.html ), und mit Auflösung der XHTML2 Working Group Ende 2009 erhöhte
sich die Menge der Kritiker, die auch gewillt waren, diese Decision-Policy zur
Gänze auszuschöpfen.
Das Resultat ist eine stetig wachsende Liste bei der HTML WG des W3C mit
sogenannten Issues ( http://www.w3.org/html/wg/tracker/issues/ ), die vor Errei-
chen des Last Calls unter Moderation der Vorsitzenden Sam Ruby, Paul Cotton
und Maciej Stachowiak gelöst werden müssen. Aufseiten der WHATWG nutz-
te Ian Hickson eine ruhigere Phase, in der er seine Issues-Liste ( http://www
.whatwg.org/issues/data.html ) kurzzeitig auf null herunterfahren konnte, um im
Oktober 2009 HTML5 in Last Call bei der WHATWG auszurufen.
Sichtbares Zeichen für die Komplexität des Geschehens ist auch der Status der
Spezifikation. Liegt bei der WHATWG die Hauptspezifikation als kompaktes Do-
kument vor, sind es beim W3C mit Stand Sommer 2010 mittlerweile acht Teile,
die zum HTML5-Package zählen. Zwei davon werden direkt aus der WHATWG-
Version generiert und sind nachfolgend mit einem Stern gekennzeichnet, die
übrigen stellen Ergänzungen dar und sind ihrerseits nicht in der WHATWG-
Version enthalten.
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