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von vielen kleinräumig variierenden landschaftlichen Besonderheiten. Zu nennen
wären der Grad der Offenheit der Landschaft bzw. Baumbestand, strömungsmecha-
nische Hindernisse oder besondere geomorphologische Gegebenheiten. Diese und
weitere Faktoren gehen bei regionaler Betrachtung nur implizit in die zugrunde zu
legende Variabilität ein. Untersuchungen der Strömungsdynamik bei der Pollenver-
driftung sprechen dafür (z. B. Hofmann et al. 2008 , Kuparinen et al. 2007 ) , dass
Hindernisse die Verbreitung von Pollen weniger stark beeinflussen, als intuitiv an-
genommen werden könnte. Sie gehen ferner implizit mit ein, wenn die Gesamtheit
der verfügbaren Messungen betrachtet wird.
Die Geometrie der Felder beeinflusst auf lokaler Ebene die Ergebnisse des Gen-
flusses stark. Bei regionaler Betrachtung mitteln sich die Einflüsse unterschiedlicher
Feldgeometrien aber weitgehend aus. Die Feld-Geometrien wurden daher in einer
weitestgehend vereinfachten Form modelliert. Zugrunde gelegt sind jeweils die
Zentroide (Schwerpunkte) der einzelnen Felder und deren jeweilige Gesamtgrö-
ße, ohne die Form jeweils besonders zu berücksichtigen. Das führt tendenziell zu
einer Unterschätzung des Genflusses, da starke Abweichungen von einer kompak-
ten Geometrie einen höheren Austausch mit der Umgebung ermöglichen würden.
Eine konservative Abschätzung ist aber erwünscht. Die zweite entscheidende Infor-
mation ist die Gesamtheit der bisher verfügbaren Information über durchgeführte
Versuche zur Quantifizierung des Genflusses, die synoptisch ausgewertet werden
können.
4.3 Modell-Datengrundlage: Dispersal-Kernel
Die vorhandenen Genfluss-Untersuchungen, die wissenschaftlich dokumentiert
sind, wurden auf ihre Qualität und Eignung hin überprüft und die Daten in ei-
nem sogenannte Dispersal-Kernel zusammengefasst. Ein Dispersal-Kernel gibt den
quantitativen Zusammenhang zwischen der Distanz zweier Felder und dem Um-
fang des auftretenden Genflusses als Durchschnittsgröße an, die in der betrachteten
Region zugrunde gelegt werden soll. Ferner ist eine Angabe über die zu er-
wartende Streuung erforderlich. Die Größenverhältnisse der Felder erlauben eine
Spezifizierung des Verhältnisses von im Feld selbst gebildetem Pollen zu extern ein-
getragenen Pollen aus der Umgebung. Diese Informationen können aus verfügbaren
empirischen Daten abgeleitet werden.
Zur Erstellung eines Modells wurde eine systematische Datenevaluation vor-
genommen. Die in Tabelle 4.1 zusammengestellten Studien waren zur Zeit der
Modellentwicklung verfügbar. Sie wurden ausgewählt aufgrund der genauen Doku-
mentation der Versuchsbedingungen. Für die Modellbildung waren dennoch nicht
alle gleichermaßen geeignet, da zum Teil die methodischen Unterschiede zu groß
waren. Daher konnte nur eine Teilmenge von 11 Studien für die Parametrisierung
des Dispersal-Kernels verwendet werden. Dieser gibt für ein Feld an, welche be-
fruchtungswirksame Pollenmenge im Mittel auf ein Nachbarfeld bei gegebenem
Abstand übertragen wird. Zusätzlich wird die Streuung ausgewertet.
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