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Veränderte landwirtschaftliche Praxis
Durch den Anbau von Bt-Mais kann es z. B. durch verändertes Spritzverhalten oder
einer Verschiebung der Aussaatzeitpunkte zu Veränderungen in Agrar-Ökosystemen
kommen. Diese sind eng verwoben mit angrenzenden anderen Ökosystemen
(Wolfenbarger und Gonzalez-Espinola 2004 ). So kann der Einsatz von Bt-Pflanzen
die Spritzaufwände entsprechender Insektizide kurzfristig gesehen senken und
als biologische Komponente zu integrierten Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen
beitragen (Hilbeck 2001 ). Langfristig betrachtet könnte sich der Spritzaufwand
z. B. durch Resistenzbildungen jedoch gegenüber jenem im konventionellen Anbau
erhöhen (Benbrook 2004 ). Hierbei können summarische Effekte der weiteren Um-
gebung zusätzlich zu den lokalen Eigenschaften des jeweiligen einzelnen Feldes als
bedeutsam hinzutreten.
Romeis et al. ( 2006 ) geben einen Überblick über Studien in Bezug auf Effekte
des Bt-Mais-Anbaus auf Nicht-Zielorganismen. Nach ihnen beeinflusst die Anwen-
dung konventioneller Insektizide Nicht-Zielorganismen signifikant stärker als der
Einsatz von Bt-Pflanzen.
Zwischenfazit
Potenzielle Veränderungen der landwirtschaftlichen Praxis können Verände-
rungen in den direkt und indirekt betroffenen Ökosystemen und mithin auf
Landschaftsebene hervorrufen
3.3.6 Regionale Ebene
Die regionale Ebene umfasst größere Gebiete, die aus verschiedenen Landschafts-
räumen bestehen können, zwischen denen zum Teil geringe Interaktionen stattfinden
können. Die regionale Ebene umfasst aber in wesentlichem Umfang Mechanismen
einer Schnittstelle zwischen Biosphäre und Anthroposphäre, da viele für die Ri-
sikoanalyse wesentliche anthropogene Eingriffe regionalen Zusammenhängen und
großräumig bezogenen Regulationen unterliegen. Räumlich werden Einheiten auf
der regionalen Ebene oft im Rahmen von administrativen Einheiten begrenzt, die
eher historische Zusammenhänge als biotische Gegebenheiten repräsentieren, wie
die Begrenzung von Landkreisen, Bundesländern oder Nationalstaaten.
Ein wichtiger Aspekt ist der Einfluss der Freisetzung und die Inverkehrbringung
von GVO auf die sich entwickelnden Marktbedingungen. Der Anbau transge-
ner Kulturpflanzen im Lebensmittel- und Futterbereich hat eine Einführung der
Produkt-Kategorie „gentechnisch verändert, GV“ neben den bestehenden konven-
tionellen und biologischen Produkten zur Folge. Auf der regionalen Ebene muss
im Falle der Zulassung von GVO die Koexistenz verschiedener Wirtschaftsformen
(konventionell, ökologisch) organisiert werden, wobei nicht nur allgemein und ro-
bust funktionierende Regelungen der räumlichen Organisation eine Rolle spielen,
sondern auch Implikationen für Transport, Logistik und Warenflüsse. Sofern aus-
gebrachtes Saatgut Verunreinigungen enthält, würden sich diese auf zahlreichen
Feldern, mithin in größeren Räumen auswirken.
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