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Zahlreiche Laborstudien beschäftigten sich mit potenziellen Effekten des Bt-
Toxins auf die Florfliege ( Crysoperla carnea ) direkt über Bt-Fraß oder indirekt über
Fraß von Bt-gefütterten Beutetieren. Vielfach wurden - zum Teil nur schwach - ne-
gative Auswirkungen auf C. carnea beobachtet (Dutton et al. 2002 , Hilbeck et al.
1998 , Hilbeck 2001 , Meier und Hilbeck 2001 ). Nach Obrist et al. ( 2006c ) ließ sich
in einem tritrophischen Experiment nachweisen, dass das Bt-Toxin in C. carnea
noch aktiv war, nachdem diese mit Beuteorganismen ernährt wurden, die ihrer-
seits das Bt-Toxin aufgenommen hatten. Es bestehe die Gefahr, dass dieses Gift
daher auf verschiedenen Ebenen der Nahrungsketten wirken kann. Nach Meinung
von Romeis et al. ( 2006 ) existieren jedoch keine direkten Auswirkungen von Bt-
Mais auf C. carnea . Dass Individuen dieser Art bei Fraß von durch das Bt-Toxin
geschwächten Beutetieren negativ beeinträchtigt werden, läge an der verminderten
Futterqualität für den Räuber und nicht direkt am Toxin. Stellte man C. carnea je-
doch vor die Wahl zwischen „Bt-Beute“ oder „Nicht-Bt-Beute“, so wählten sie die
Bt-freien Individuen zum Frass (Marquard und Durka 2005 ).
Als wichtige Räuber des Maiszünslers wurden verschiedene Studien zu mögli-
chen Auswirkungen des Bt-Toxins auf Spinnen erstellt. Harwood et al. ( 2005 ) konn-
ten das Bt-Toxin Cry1Ab in verschiedenen Spinnenfamilien auf Bt-Maisfeldern
nachweisen. Meissle und Lang ( 2005 ) konnten keine Veränderungen der Spinnen-
abundanz ausgelöst durch die Bt-Maissorte Event176 (Syngenta) nachweisen. Ihre
Untersuchungen ergaben, dass der Effekt des Bt-Toxins geringer sei als jener des
herkömmlichen Insektizids. Volkmar et al. ( 2004 ) untersuchten Spinnen in Maisfel-
dern, auf denen Bt-Mais MON810 angebaut wurde. Die von ihnen beobachteten
Effekte auf die Spinnendiversität im Bt-Maisfeld seien vernachlässigbar gewe-
sen. Fütterungsexperimente mit Bt-Pollen im Vergleich zu einer Nicht-Bt-Kontrolle
ergaben nach Ludy und Lang ( 2006 ) keine Unterschiede in Bezug auf die ausge-
wählten Spinnentiere. Auch im Freiland zeigten sich keine eindeutigen Tendenzen
zu Abundanz- und Diversitätsveränderungen.
Obrist et al. ( 2006b ) untersuchten in einem multitrophischen Fütterungs-
Experiment die Effekte des Bt-Toxins auf eine Raubmilbe ( Neoseiulus cucumeris )
über den Fraß an Bt-kontaminierten Spinnmilben ( Tetranychus urticae ) als Beute
und durch die direkte Aufnahme des Bt-Pollens. Ihre Feldexperimente erga-
ben erhöhte Bt-Konzentrationen in den Beutetieren auf den Bt-Maisfeldern. Bei
Erbeutung dieser und auch bei direkter Aufnahme des Bt-Pollens konnten für
N. cucumeris in allen untersuchten Variablen keine Unterschiede gegenüber der
Nicht-Bt-Kontrolle beobachtet werden. Nach dieser Studie sind in diesem Zusam-
menhang die angebotenen Toxinkonzentrationen in den Futterquellen und auch
die Ökologie der Ernährung des Räubers und der Beute wesentlich, um Aussagen
über Effekte des Bt-Toxins auf die Organismen treffen zu können. Sie zeigt die
Wichtigkeit auf, möglichst komplette Nahrungsnetze zu beobachten.
Bodenorganismen
Rekombinante Proteine können über die Wurzeln lebender Pflanzen oder während
der Zersetzung in den Boden gelangen. Das Bt-Toxin kann nach Tapp und Stotzky
( 1998 ) über 200 Tage und nach Saxena et al. ( 2002 ) sogar bis zu 350 Tage aktiv
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