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Prozessen in hoch entwickelten Gesellschaften und damit einhergehenden syste-
mischen Risiken durch Forschung und Entwicklung zu entsprechen. Sonst drohen
Wettbewerbsnachteile für die deutsche Forschungslandschaft ebenso wie für den
Wirtschaftsstandort. Forschungen für größere Räume, die für politische Entschei-
dungen relevant sind, und über systemische Zusammenhänge sind dringend erfor-
derlich. Denn für größere räumliche Einheiten wie Landkreise, Bundesländer oder
das Bundesgebiet liegen noch keine wissenschaftlich belastbaren Abschätzungen
von Wirkungen des GVO-Anbaus vor.
Was muss in der Forschungsförderung noch getan werden?
Die Forschungsförderung sollte in systematischer Weise alle Ebenen relevan-
ter Interaktionen vom Molekül bis (zum Ökosystem und) zur Landschaft abdecken
und dazu über die bisherigen Konzentrationspunkte der molekularen Ebene und der
Bestands-Interaktionen hinausgreifen.
Molekulare Expertise deckt eine Erfassung von Wirkungen biochemischer Zu-
sammenhänge ab. Ohne diese Expertise sind weder Methodenentwicklung noch
Anwendung möglich.
Landbautechnische Expertise ist erforderlich, um das Anbaumanagement zu
spezifizieren und zu evaluieren.
Landschaftsökologisch-ökosystemare Expertise ist unverzichtbar, wenn es um
Interaktionen verschiedener Bestände geht, z. B. im Hinblick auf die Dynamik
der GVO-Ausbreitung, aber auch im Hinblick auf großräumige Effekte wie die
Trennung unterschiedlicher Anbauformen (Koexistenz) und den Anschluss an
gesamtwirtschaftliche Abschätzungen einschließlich rechtlicher Regelungen.
Sozioökonomische Expertise wird benötigt, um gesamtheitliche Nachhaltigkeits-
Abschätzungen und Effekte für die Produktivität des landwirtschaftlichen Sektors
im Zusammenwirken unterschiedlicher Anbauformen treffen zu können.
Insbesondere Fragestellungen zur biologischen Diversität und Wirkungen des
GVO-Anbaus auf größeren räumlichen Skalen sind bisher praktisch in Deutsch-
land kaum bearbeitet. Andere europäische Länder (z. B. Frankreich und England)
haben wesentlich umfänglichere Ressourcen in die Entwicklung von Modellstudien
über größere Räume investiert. Hier ist die deutsche Risiko- / Sicherheitsforschung
im Rückstand trotz Projekten wie GenEERA (Breckling et al. 2004 ) , SIGMEA
(Messéan et al. 2009 ) und GeneRisk (Schmidt et al. 2009 ) . Die dabei erzielten ers-
ten Ergebnisse für größere ökologisch definierte Landschaftsräume haben bundes-
und europaweite Resonanz gefunden.
Dringend erforderlich erscheint uns die Förderung unabhängiger Forschung
jenseits der etablierten Gentechik-Netzwerke zu den Themen mit systemübergrei-
fenden Bezügen:
Variabilität der Reaktion von GVO auf Umweltbedingungen . Hier fehlen bis-
her standardmäßig anzuwendende metabolomische Zugänge zur physiologi-
schen Reaktion auf Umweltvariabilität - darunter z. B. Schwankungsbreite der
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