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resultierenden Effekte für den Organismus und die Folgewirkungen für seine Um-
weltbeziehungen sind nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nicht vollständig
durch Vorüberlegungen abzuschätzen. Um die Wirkungsketten in Umweltbezie-
hungen von Organismen zu analysieren, sind Beiträge der Ökosystemforschung
unverzichtbar. Die Ökosystemforschung hat Erkenntnisse u.a. zu kumulativen Lang-
zeiteffekten und Prozessen erbracht, die mehrere Raum- und Zeitskalen sowie
trophische Stufen umfassen. Diese müssten auch für die Sicherheitsforschung und
in der Risikoanalyse gentechnisch veränderter Organismen berücksichtigt werden.
Die neu eingefügten Gensequenzen können unerwartete Eigenschaften in Kom-
bination mit anderen Genprodukten aus dem Genpool der Population in Folgege-
nerationen haben. Hierbei sind auch evolutionäre Zeiträume im Blick zu behalten.
Nicht in jedem Fall ist eine Rückholbarkeit eines in Verkehr gebrachten GVO gege-
ben. Schon aufgrund der möglichen Generationen übergreifenden Wirkungen durch
Selbstvermehrung von GVO ergibt sich, dass die Risikoprüfung von GVO auf ei-
nem wissenschaftlich höheren Niveau Disziplinen übergreifend erfolgen muss als
diejenigen für technische Anlagen oder für Chemikalien.
Auf den Ergebnissen der Risikoabschätzung basierende Zulassungsentscheidun-
gen erfordern eine konsequente Anwendung des besten erreichbaren Standes der
Wissenschaft: Hightech nicht nur auf molekularer Ebene der Einfügung neuer Gen-
sequenzen, sondern auch im Hinblick auf ökologische Sicherheit und Sicherheit für
die Verbraucher.
Was sollte zum Nachweis der GVO-Sicherheit öffentlich nachvollziehbar belegt
sein?
Für die Ernährung von Menschen und Nutztieren ist nicht nur substanzielle
Äquivalenz, sondern auch metabolische Integrität des landwirtschaftlichen Produkts
maßgeblich.
In der Prüfung der Ernährungssicherheit stand bisher die substanzielle Äquivalenz
im Vordergrund. Damit ist eine allgemeine Vergleichbarkeit in der Zusammenset-
zung von GVO und konventioneller Vergleichssorte in stofflicher Hinsicht gemeint.
Bisher nicht hinreichend abgedeckt ist die Frage, ob bei einemGVO durch Neukom-
bination im Genpool der Art oder durch bestimmte variierende Umweltbedingungen
unerwünschte Veränderungen im Netzwerk physiologischer Prozesse auftreten kön-
nen, die zu Veränderungen relevanter Stoffwechselparameter führen. Daher muss
systematisch getestet werden, ob sich der GVO auch unter - gegenüber den Test-
bedingungen im Labor oder Gewächshaus - veränderten Umweltbedingungen im
biogeografischen Kontext hinsichtlich seiner Zusammensetzung identisch mit den
Ausgangssorten verhält. Bei Abweichungen müssen die ursächlichen physiologi-
schen Grundlagen aufgeklärt werden. Dies ist im Rahmen neuerer metabolomischer
Profilierungstechniken und entsprechender Langzeit-Fütterungsstudien möglich.
Für die Umwelt ist eine Erfassung systemischer Implikationen erforderlich .
Erkenntnisse der Ökosystemforschung sowie das Ziel größtmöglicher Transpa-
renz und Sicherheit machen es erforderlich, das Zusammenwirken von GVO mit
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