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die hier vorgestellte Fallstudie zur Entwicklung einer Kommunikationsstrategie
zum Umgang mit dem Anbau von GVO in der Region Märkisch-Oderland.
2. Es sind jedoch Randbedingungen notwendig, um eine erfolgreiche Implementie-
rung zu erreichen. Ausschlaggebend waren hierfür in der vorgestellten Fallstudie
aus unserer Sicht eine Reihe von Faktoren, wie das Interesse der administrativ-
politischen Ebene an der Kommunikationsstrategie, das Interesse der Akteure an
einer Minimierung von Konflikten, die Bereitschaft der Akteure zur sachlichen
Kommunikation, die Bereitschaft der Akteure, auch die berechtigten Interessen
aller Beteiligten anzuerkennen und in dem Prozess zu berücksichtigen, die Be-
grenzung auf eine kleine Zahl von Akteuren aus der Region, die Begrenzung
zunächst nur auf Akteure, die eine Koexistenz und damit auch eine zielführende
Diskussion über die Koexistenz nicht grundsätzlich ablehnen.
Als Mittel zur Umsetzung der Kommunikationsstrategie war hier ein schritt-
weises Vorgehen erfolgreich mit Elementen wie Treffen der engeren Akteurs-
gruppe, Experteninterviews und Workshops (regional, überregional). Die Anzahl
der in den Kommunikationsprozess einbezogenen Akteure war begrenzt. Das
konnte Tendenzen zur Verstärkung des systemischen Risikos entgegenwirken,
die auch durch einen ungünstig verlaufenden Kommunikationsprozess als Ne-
benfolge befördert werden kann (Renn und Keil 2008 ) . Durch den kleinen Kreis
und die gemeinsamen Treffen wurden Missverständnisse und Fehlinterpretatio-
nen verhindert. Um dennoch eine breitere Wirkung des Kommunikationspro-
zesses zu erreichen, bestand die Akteursgruppe aus Multiplikatoren. Außerdem
wurde er offen gestaltet. Das heißt, nach den bereits erfolgten Schritten des
Prozesses besteht die Möglichkeit, weitere Akteure einzubeziehen.
3. Die Möglichkeiten einer regionalen Kommunikationsstrategie können nach den
Erfahrungen der vorliegenden Fallstudie darin bestehen, zunächst eine Anglei-
chung und Erweiterung des Wissensstandes zum Thema, hier dem Anbau von
GVO, bei den Akteuren zu erreichen und anschließend auch weitere Personen-
gruppen bei der Umsetzung der erarbeiteten freiwilligen Regeln zur Koexistenz
zu beteiligen. Es kann eine Verständigung darüber erreicht werden, welche Mög-
lichkeiten es auf regionaler Ebene gibt, um sachlich mit dem Thema „Anbau
von GVO“ umzugehen, Konflikte zu minimieren und die berechtigten Inter-
essen der GVO anbauenden und nicht anbauenden Landwirte und weiterer
Bereiche wie z. B. des Naturschutzes zu berücksichtigen. Ebenso kann eine Ver-
ständigung über die Grenzen einer regionalen Kommunikationsstrategie erreicht
werden, die hier als Anforderungen und Forderungen an die Politik zur Schaf-
fung geeigneter Rahmenbedingungen erfasst wurden. Damit ist der regionale
Kommunikationsprozess geeignet, Konfliktlinien, Probleme und Lösungsansät-
ze, die beim Anbau von GVO relevant sein können, aufzuzeigen und sie in den
politisch-administrativen Bereich zurückzugeben.
Die Grenzen eines regionalen kommunikativen Ansatzes liegen vor allem in
der Unverbindlichkeit des Prozesses und der vereinbarten freiwilligen Regeln.
Dieser Unverbindlichkeit kann regional nur begrenzt entgegengewirkt werden,
z. B. mit Verstetigung bzw. Institutionalisierung des Kommunikationsprozesses,
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