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Neuordnen des Kommunikationsprozesses Am 14. April 2009 wurde in
Deutschland eine Ruhensanordnung der Genehmigung von MON810 gegenüber
der Firma Monsanto verfügt (§ 20, Absatz 3, GenTG, Artikel 23 EU-Richtlinie
2001/18/EG). Deshalb wurde im Jahr 2009 kein Bt-Mais in der Region ange-
baut. Dem Thema „GVO-Anbau“ war somit in der Region die Brisanz genommen.
Aus diesem Grund erfolgte eine Neuordnung des Kommunikationsprozesses im
Austausch mit den regionalen Akteuren. Von Seiten dieser bestand das Interesse,
den Kommunikationsprozess - auch unter den veränderten Rahmenbedingungen
- weiterzuführen. Hierfür wurden zwei Gründe angeführt: Zum einen könnte die
Ruhensanordnung für den Bt-Mais auch wieder aufgehoben werden und das In-
verkehrbringen weiterer GVO war dann zu erwarten. Für diesen Fall ist es für die
regionalen Akteure wünschenswert, schon eine Strategie des Umgangs mit dem An-
bau von GVO und eine Kommunikationskultur entwickelt zu haben. Darüber hinaus
wurde angeführt, dass die Anbaupause für einen sachlicheren Umgang mit dem The-
ma genutzt werden kann, vor dem Hintergrund der in den Vorjahren bereits in der
Region gesammelten Erfahrungen mit dem Anbau von GVO. Als ein weiteres Er-
gebnis des Austausches wurde festgelegt, dass die im ersten Workshop entwickelten
Zielsetzungen - d. h. a) die Entwicklung von regionalen Koexistenzregeln und b) das
Aufstellen von (An)forderungen an Politik und Verwaltung zur Setzung geeigneter
Rahmenbedingungen für die Koexistenz - unverändert fortbestehen sollten.
Expertenbefragung Die Befragung wurde durchgeführt, um die im vorherge-
henden Schritt beschlossenen Zielsetzungen (Koexistenzregeln und Rahmensetzung
durch Politik und Verwaltung) inhaltlich auszufüllen. Sie erfolgte in Form struktu-
rierter Experteninterviews und beinhaltete offene sowie geschlossene Fragen. Im
Einzelnen wurden folgende Kategorien analysiert: Position zum Anbau von GVO,
Einschätzung der mit dem Anbau von GVO in ihrer Region vorhandenen Probleme
und Konflikte, Vorschläge für freiwillige Vereinbarungen zu möglichen Koexis-
tenzregeln vor Ort, ihre Vorschläge für mögliche (An)forderungen an Politik und
Verwaltung zur Ausgestaltung der Rahmenbedingungen, die zur Umsetzung der
Koexistenz als notwendig angesehen werden. Die Interviews wurden in Form ei-
ner qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ( 2008 ) ausgewertet. Im Ergebnis der
Expertenbefragung konnte trotz einer Bandbreite unterschiedlicher allgemeiner Po-
sitionen zum Anbau von GVO die Bereitschaft der Beteiligten zur Gestaltung des
Kommunikationsprozesses festgestellt werden. Zudemwurden zahlreiche, sehr kon-
krete Vorschläge zum Umgang mit dem Anbau von GVO in der Region ermittelt,
die sowohl die Koexistenzregeln als auch die Rahmensetzung durch Politik und Ver-
waltung betrafen. Eine Vorstellung der einzelnen Ergebnisse erfolgt im folgenden
Abschn. 15.4 .
Zweiter regionaler Workshop Dieser Workshop diente dazu, die Ergebnisse
der Experteninterviews vorzustellen, diese zu diskutieren und weiterzuentwickeln.
Teilnehmer waren die Mitglieder der „informellen Arbeitsgruppe“. Die Vorschlä-
ge für freiwillige Vereinbarungen zu möglichen Koexistenzregeln vor Ort und für
mögliche (An)forderungen an Politik und Verwaltung zur Ausgestaltung der für die
Umsetzung der Koexistenz notwendigen Rahmenbedingungen wurden hinsichtlich
ihrer Umsetzbarkeit und Tragfähigkeit geprüft und es wurden Vorschläge zusam-
mengestellt, die von allen an dem Prozess Beteiligten mitgetragen werden können.
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