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oder geografischer Gebiete enthalten sind. Im Land Brandenburg wurde versucht,
durch den Runderlass des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und
Verbraucherschutz zum „Anbau von Bt-Mais und Schutzgebiete: Anforderungen
an Sicherheitsabstände und Erforderlichkeit von Verträglichkeitsprüfungen“ die
Konflikte zwischen Bt-Mais anbauendem Landwirt und dem Naturschutz zu mi-
nimieren. Anbaugebiete von Bt-Mais sollen demnach mindestens 800 m von
ausgewählten Schutzgebieten entfernt sein. Ansonsten kann eine Einzelfallprüfung
erfolgen (MLUV 2008b ) .
Diese gesetzlichen Regelungen bilden den Rahmen und den gesetzlichen Hin-
tergrund, der von den Landwirten der Untersuchungsregion Märkisch-Oderland in
Betracht gezogen werden muss, unabhängig davon, ob sie selbst GVO-Mais anbau-
en oder ob sie im Sinne der GenTPflEV ( 2008 ) Nachbarn eines solchen Anbaus
sind. Ebenso bilden sie den Rahmen für die administrativen Entscheidungsträger
der Region.
Derzeit wird Bt-Mais MON810 aufgrund einer Ruhensanordnung der Genehmi-
gung in Deutschlands vom 14. April 2009 gegenüber der Firma Monsanto (§ 20,
Absatz 3, GenTG, Artikel 23 EU-Richtlinie 2001/18/EG) seit Jahr 2009 nicht mehr
angebaut. Weitere GVOs stehen jedoch vor dem Einsatz.
15.3 Entwicklung und Implementierung einer
Kommunikationsstrategie in der Region
Partizipativ-diskursive Ansätze in der Gentechnik-Debatte
Partizipativ-diskursive Ansätze zur Vermeidung oder Minimierung von Land-
nutzungskonflikten kommen bereits seit längerem erfolgreich zum Einsatz. Im
Gentechnik-Diskurs erfolgte der Einsatz bereits Ende der 1990er Jahre durch van
den Daele ( 1998 , 1999 ) . Dazu wurden ein politisches Experiment zur partizipati-
ven Technikfolgenabschätzung durchgeführt und Teilnehmer aus Umweltgruppen,
Wirtschaft, Behörden, Wissenschaft einbezogen. Zur Anwendung kam ein Kommu-
nikationsprozess mit Hilfe von Konferenzen zu dem Thema transgener herbizidre-
sistenter Pflanzen. Dieser Ansatz besaß jedoch zum durchgeführten Zeitpunkt keine
Praxisrelevanz und war auch nicht auf eine Region bezogen.
Praxisnaher partizipativ-diskursiver Ansatz zur Ermöglichung der Koexistenz
Der hier zur Anwendung kommende partizipativ-diskursive Ansatz bezieht sich
auf eine echte Konflikt- und Problemlage in einer Region, in der gentechnisch
veränderter Mais angebaut wurde. Bereits aus praktischen Erfordernissen des land-
wirtschaftlichen Produktionsprozesses und dem Nebeneinander der Anbauflächen
verschiedener landwirtschaftlicher Betriebe mit unterschiedlichen Produktionswei-
sen ist ein kommunikativer Prozess in einer Region über die vom Gesetzgeber
geforderte nachbarschaftliche Information und die Information für die Erfassung
im Standortregister hinaus erforderlich. Der Partizipations- und Kommunikati-
onsprozess soll die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen, die gegenwärtigen
 
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