Biology Reference
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Stellungnahmen des Podiums:
Machen wir uns nichts vor: Landwirte nutzen sowieso Pestizide! Was die
Einkreuzung in Wildpflanzen betrifft: Bisher gibt es keine Selektionsvorteile.
Anders kann das bei gentechnisch erzeugter Insektenresistenz sein.
Einkreuzungen wurden z. B. in Wildsenf gefunden.
Aus dem Plenum: Der Unterschied ist, dass in GVO artfremde Teile enthalten
sind! Ich komme mir vor wie auf einem Blindenflug: Wohin geht die Reise? Ein
GVO kann nicht rückgängig gemacht werden! Was ist denn, wenn die Forschung
in 30 Jahren herausfindet, dass das alles „Mist“ war?
...
14.2 Schlussfolgerungen der Veranstalter
Für die Veranstalter, überwiegend im natur- bzw. rechtswissenschaftlichen Diskurs
tätig, waren die Diskussionsbeiträge aus dem Plenum insgesamt eine spannen-
de Herausforderung, aus der für den sozialökologischen Kontext interessante
Schlussfolgerungen abgeleitet werden konnten. Die Besorgnis und Reserviertheit
der anwesenden Öffentlichkeit gegenüber Gentechnik - insbesondere in Nahrungs-
mitteln - war sehr deutlich und beruhte ganz offensichtlich nicht auf Uninformiert-
heit, unreflektierten Ängsten oder Vorurteilen, sondern resultierte aus kritischen
Erwägungen, die sich zwar nicht auf genetische Spezialkenntnisse, aber dafür auf
eine durch breite Allgemeinbildung reflektierte Lebenseinstellung beziehen ließen.
Den Beteiligten ist bewusst, dass der technologische Anwendungszusammenhang
und die durch diesen vermittelten stofflichen Interaktionen hinsichtlich ihrer Durch-
schaubarkeit und Kontrolle für die Öffentlichkeit nur in sehr begrenztem Umfang
direkt zugänglich sind. In einem Kontext, wo dem Einzelnen nur noch ein begrenz-
ter direkter Einblick - hier in die Lebensmittelproduktion - möglich ist, kann er
rational nicht mit Gewissheiten operieren, wenn er Schäden und Unerwünschtes
konsequent vermeiden will. Ein wesentlicher und entscheidender Teil von Produk-
tion und Distribution findet außerhalb des eigenen Erfahrungsbereichs statt. Der
Verbraucher muss also Vertrauen aufbringen .
Vertrauen entwickelt sich als Resultat von Erfahrungen und wird als Grund-
einstellung zwischen verschiedenen Lebensbereichen vermittelt und übertragen.
Begründet wird Vertrauen wesentlich durch das Annehmen von glaubhaft ge-
meinsam geteilten Werthaltungen. In ihrer Außenkommunikation legen Unterneh-
menskulturen häufig auf die Vermittlung von Werthaltungen, ausgedrückt in einer
betrieblichen Ethik, ein großes Gewicht. Dennoch verbleibt auf der Seite der
Konsumenten hier eine strukturell begründete Ambivalenz gegenwärtig. Das Un-
ternehmensziel der Rendite lässt sich nicht in jedem Fall mit dem Interesse des
Verbrauchers in Einklang bringen. Im Konfliktfall sind entgegengesetzte Interes-
sen unvermeidlich. Gerade die Firma Monsanto hat in der Öffentlichkeit einen Ruf
der rigorosen Wahrnehmung von Eigeninteressen gegen andere Akteure, der einer
Vertrauenskultur nicht unbedingt förderlich ist.
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