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Wenn es gelänge, die Tomate fester zu machen, wären die Transportmög-
lichkeiten besser. D. h. die Gesamtökobilanz könnte positiv sein. Aber die
Antimatschtomate schmeckte einfach nicht.
Aus dem Plenum : In Baden-Württemberg ist ein Fall bekannt geworden, bei dem
eine größere Charge Honig mit 0,9% Anteil von Transgenen verseucht wurde; es
resultierte ein Schadenersatzanspruch!
Stellungnahme des Podiums:
Imker sind in rechtlicher Hinsicht benachteiligt. Sie gelten rechtlich nicht
als Nachbarn und haben deshalb keinen nachbarrechtlichen Anspruch auf
Entschädigung. Der Landwirt, der die Kontamination verursacht hat, haf-
tet aber nach den allgemeinen Vorschriften für die Schäden. Diese setzen
freilich voraus, dass der Landwirt fahrlässig gehandelt hat. Das ist kaum je
nachweisbar.
Aus dem Plenum : Die Gentechnik birgt viele Risiken. Wir müssen doch hier
nicht alles von Null untersuchen. Eigentlich wäre es doch viel praktischer, von
der EU aus ein eigenes Expertenteam in die USA schicken! Da es dort viel Gen-
technik gibt, müssten die Folgen und Risiken dort doch viel besser langfristig
beobachtet werden.
Stellungnahmen des Podiums:
Wir können viel von den Effekten lernen, die woanders aufgetreten sind. Aber
es gibt auch Probleme dabei: 1. In den USA bestehen viele Einschränkun-
gen was den Zugang zu Untersuchungsmaterial und Flächen betrifft. Verträge
zwischen z. B. Monsanto und den Landwirten werden so gestaltet, dass sie wis-
senschaftliche Untersuchungen ausschließen. Die Agrarwissenschaft darf ohne
Zustimmung der Patentinhaber nicht einmal Sortenvergleiche durchführen.
2. Man muss im Auge behalten, dass das Ökosystem und die landwirtschaftli-
chen Strukturen in den USA anders sind als bei uns.
Nicht nur die Europäer forschen, auch in den USA wird daran gearbeitet. Die
Feldforschungen werden publiziert. Sie haben keine anderen Effekte ergeben
als bei der normalen Landwirtschaft. Deutschland arbeitet auch international
daran: Auch hier wurden bisher keine außergewöhnlichen Effekte beobachtet.
Die Forschung läuft im Hinblick auf Langzeitstudien: Gibt es Effekte in 20 / 30
Jahren?
Ob die ökologische Forschung ausreicht, wird unterschiedlich beurteilt. Eine
intensive Forschung, bei der über lange Zeit beobachtet wird, wie z. B. beim
Thema „Waldsterben“, gibt es nicht zur GVO-Problematik. Das GeneRisk-
Projekt ist am Runden Tisch im Bildungsministerium bei Frau Dr. Schavan
vertreten. Wir haben ihr in einem Positionspapier aufgeschrieben, wo nach
unserer Ansicht wichtige Forschungslücken bestehen.
Aus dem Plenum : Ich möchte die Möglichkeit der Koexistenz in Frage stellen.
Uns Imker gibt es doch schon länger als die Landwirte, wir haben nur keine
Lobby, weil die meisten von uns die Imkerei als Hobby betreiben. Denken Sie
daran: Eine Biene ist ein Nutztier! Wir werden ein wenig durch den Verkauf des
Honigs entschädigt. Nun wird uns gesagt, wenn gentechnisch veränderte Pflanzen
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