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Ein Blick auf Abb. 12.2 zeigt, dass negative Beiträge des Konsument/
innennutzens von mehr als 2,5 Mrd. C/Jahr durchaus kein Einzelfall sind. Je mehr
der Bedingungen zu den neutralen oder positiven Umweltwirkungen der GVP-
Szenarien wegfallen, umso stärker ist von großflächigem Anbau von Bt-Mais und
HR-Raps abzuraten. Zudem zeigt die Bewertung der alternativen Kennzeichnung
„ohne Gentechnik“ (Tabelle 12.2 ) , dass die Verbraucher/innen zu deutlichen preisli-
chen Zugeständnissen bereit sind, wenn sie sich sicher sein können, dass keine GVP
in die Produktion der verwendeten landwirtschaftlichen Biomasse eingehen. Nur
eine nachgewiesen massive Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln
(etwa -30% und mehr) hätte nach unserer Studie die Aussicht, unter sonst günsti-
gen Umständen zu einem positiven Netto-Nutzen zu führen. Diese Aussage steht
jedoch unter besonderem Vorbehalt, da nur Reduzierungen bis -10% den Befragten
im Rahmen unserer Studie vorgelegt wurden.
Wie erwartet hat sich die Einschränkung des Angebots an GVP-freien Le-
bensmitteln als Folge eines großflächigen Anbaus von Bt-Mais und HR-Raps als
erhebliche Nutzeneinbuße heraus gestellt. Dieses Ergebnis liegt im Rahmen vorgän-
giger internationaler Studien (Alfnes 2004 , Grunert et al. 2004 ) . Für Deutschland
schätzten Gath und v. Alvensleben ( 1998 ) den erforderlichen Preisabschlag für
GVP-haltige Lebensmittel auf 30-40%. Unsere Zahlen bestätigen diese frühe Schät-
zung, da etwa die Kennzeichnung „mit GVP“ bereits zu einem Preisabschlag
für Lebensmittel von knapp 33% führt. Tatsächlich könnten die erforderlichen
Preisabschläge sogar noch höher sein.
Unsere Gesamtergebnisse untermauern weiterhin das schlechte Abschneiden
großflächiger GVP-Anbauszenarien, das sich in den unabhängigen Daten der Pi-
lotstudie angedeutet hatte (Barkmann et al. 2010a ) . Auch von einer Segmentierung
der Befragten in GVP-Befürworter und -Gegner ist keine grundsätzliche Änderung
der Ergebnisse zu erwarten (vgl. Costa-Font et al. 2008 ) : Die Einführung des groß-
flächigen Anbaus von Bt-Mais und HR-Raps bleibt aus wohlfahrtsökonomischer
Sicht ein schlechtes Geschäft.
Zitierte Literatur
Agrarheute (2011) Weltweit 300000 Hektar Süßmais; aber nur 1900 ha in Deutschland ( http://
www.agrarheute.com/weltweit-300000-hektar-suessmais ; aber nur 1900 ha in Deutschland);
abgerufen 2011-07-05
Alfnes F (2004) Stated preferences for imported and hormone-treated beef: application of a mixed
logit model. Eur Rev Agric Econ 31(1):19-37
Barkmann J, Glenk K, Keil A, Leemhuis C, Dietrich N, Gerold G, Marggraf R (2008) Confron-
ting unfamiliarity with ecosystem functions: the case for an ecosystem service approach to
environmental valuation with stated preference methods. Ecol Econ 65:48-62
Barkmann J, Thiel M, Theuvsen L, Eschenbach C, Windhorst W, Marggraf M (2010a) GM maize
and oil seed rape in Germany: economic welfare losses from large scale adoption scenarios.
In: Breckling B, Verhoeven R (eds) Large-area effects of GM-crop cultivation. Theorie in der
Ökologie 16. Peter Lang, Frankfurt, pp 114-116
 
 
 
 
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