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Einige der nachteiligen Umwelteffekte können bereits während der Umweltrisi-
koprüfung ausfindig gemacht, jedoch nicht im vollen Umfang abgeschätzt werden.
So dürften Effekte, wie ein beim Anbau auftretender horizontaler Gentransfer,
sehr wahrscheinlich erst nach einer längeren Beobachtungsdauer feststellbar sein.
Weitere Aspekte, die bei dem Monitoring von GVO beachtet werden sollten, sind:
erhöhte Mortalität von Nicht-Ziel-Organismen (Sears et al. 2001 ) ,
nicht vorhersehbare und damit auch nicht untersuchte Hybridbildungen (Aus-
kreuzung) (Lefol et al. 1996 ) oder
direkte Nachbarschaft zu Nicht-GV-Pflanzen (Rieger et al. 2002 ) sowie
der Wechsel landwirtschaftlicher Nutzungspraxis (Graef et al. 2007 ) .
Vor dem Hintergrund eines fehlenden GVO-Langzeitmonitorings entwarf der
VDI ( 2006a ) eine entsprechende Rahmenrichtlinie, nach der die möglichen Um-
weltwirkungen transgener Kulturpflanzen auf ökosystemarer und trophischer Ebene
entsprechend dem Stand der Wissenschaft untersucht werden können. Es werden
Kriterien für die Auswahl von Erhebungsmethoden, -intervallen, -orten und Beob-
achtungsflächen genannt sowie für die Qualitätssicherung und Dokumentation der
Messungen. Zudem wurden Schutzgüter und Schutzziele aufgelistet und Prüfpunkte
aufgestellt, die bei der Beobachtung von durch transgene Kulturpflanzen ausgelös-
ten Umweltwirkungen beachtet werden sollten. Die Liste der Prüfpunkte erlaubt die
Recherche nach für das GVO-Monitoring relevanten Messungen innerhalb ande-
rer mit Metadaten beschriebener und etablierter Umweltbeobachtungsprogramme
(Reuter et al. 2006 , 2010 , Züghart 2008 ) .
Ein webfähiges geografisches Informationssystem (WebGIS) eignet sich in
diesem Kontext besonders gut für den Aufbau von Daten- bzw. Geodaten-
Infrastrukturen, sowohl für das GVO-Monitoring als auch für andere Programme
in der Umweltbeobachtung (Kleppin et al. 2010 ) .
Dieser Beitrag soll zeigen, inwieweit das hier vorgestellte „WebGIS
GVO-Monitoring“, welches im GeneRisk-Projekt entwickelt wurde, die agrarräum-
liche und naturschutzfachliche Planung sowie das Monitoring des Anbaus von
gentechnisch verändertem Mais (Bt-Mais) unterstützen kann und damit auch die
Arbeit der Genehmigungsbehörden erleichtern könnte. Einerseits wird dies durch
die im WebGIS bereitgestellten GVO-relevanten Geodaten, wie z. B. über den
Maisanbau, Naturschutzgebiete sowie über bestehende Monitoring-Programme,
ermöglicht. Andererseits wurden hierfür GIS-Funktionen implementiert, die im
Internetbrowser ausgeführt werden können. Im Einzelnen wird aufgezeigt, inwie-
fern die WebGIS-Anwendung als Informationsportal dienen und die Planung als
auch den Betrieb des GVO-Monitoring unterstützen kann. Des Weiteren wird un-
ter Verwendung der implementierten GIS-Funktionen demonstriert, wie mit Hilfe
des WebGIS bereits vor der Einrichtung neuer GVO-Anbauflächen mögliche Kon-
flikte mit anderen Nutzungen oder z. B. Naturschutzzielen räumlich differenziert
analysiert werden können. Dadurch könnten Koexistenzprobleme bereits in der Pla-
nungsphase identifiziert werden (Schmidt und Schröder 2009 ) . Ferner sollen die im
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