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162 Prinzipien der Ausführung von Apps
Um das Programmiermodell von Android-Anwendungen zu verstehen, sollte man die grund-
sätzlichen Abläufe bei der Ausführung solcher Anwendungen kennen:
! Die für eine Nutzerin sichtbaren Bestandteile einer App in Android sind Activities. Jede
Activity entspricht dem Inhalt einer Bildschirmseite sowie dem Programmcode, der auf
die Eingaben der Nutzerin reagiert. Als Beispiel kann man sich eine Anwendung zum
Telefonieren vorstellen. Diese besteht aus einer Activity zum Wählen, einer Activity wäh-
rend eines Telefonats, einer Activity zur Anzeige der gespeicherten Kontakte und einer
Activity zum Anzeigen der letzten Gespräche. Eine E-Mail-Anwendung hat eine Activity
zum Anzeigen der eingegangenen E-Mails, eine Activity zum Lesen einer ausgewä hlten
E-Mail und eine Activity zum Schreiben und Abschicken einer neuen E-Mail.
! In erster Näherung gehen wir davon aus, dass es eine 1:1-Beziehung zwischen einer laufen-
den Anwendung und einem Prozess gibt. Das heißt, dass alle Activities, die zu derselben
Anwendung gehören, durch denselben Prozess ausgeführt werden und Activities unter-
schiedlicher Anwendungen durch unterschiedliche Prozesse. Später wird diese Annahme
relativiert. Aber diese vereinfachte Vorstellung einer 1:1-Beziehung hil erst einmal weiter.
! Eine Activity startet die auf sie folgende Activity, wobei die folgende Activity zu derselben
Anwendung oder zu einer anderen Anwendung gehören kann. Wenn sie zur selben
Anwendung gehört, läu die folgende Activity (in der Regel) im selben Prozess. Wenn die
Folge-Activity zu einer anderen Anwendung gehört, dann läu sie im Prozess, der zu
dieser anderen Anwendung gehört. Existiert für die andere Anwendung bereits ein Pro-
zess, wird dieser verwendet. Andernfalls wird ein neuer Prozess erzeugt.
! Da eine Activity eine Activity einer anderen Anwendung starten kann, kann man in And-
roid bequem Teile einer anderen Anwendung in seiner eigenen Anwendung nutzen. Bei-
spielsweise kann man eine Anwendung schreiben, aus der heraus jemand per Telefon
angerufen werden soll. Man muss dazu einfach die entsprechende Activity der Telefon-
anwendung mit der anzurufenden Telefonnummer aktivieren.
! Die Activities bilden einen Keller. Jede neue Activity kommt als oberstes Element auf den
Keller. Wie in einem Browser gibt es in Android eine Zurück-Schaltfl äche. Wenn man
diese drückt, wird das oberste Element vom Keller entfernt und es wird die Activity ange-
zeigt, die jetzt als oberstes Element auf dem Keller liegt. In Wirklichkeit gibt es auch zu
diesem Prinzip einige Ausnahmen. Insbesondere gibt es mehrere Keller, auf die man
beim Hin- und Herspringen zwischen unterschiedlichen Anwendungen umschaltet. Aber
für die folgenden Äußerungen genügt die Vorstellung eines einzigen Activity-Kellers.
Zum besseren Verständnis der geschilderten Prinzipien betrachten wir einen beispielha en
Ablauf. Wir gehen von der Situation in Bild 16.2 aus. In dieser und den folgenden Abbildun-
gen sind die Activities auf der y-Achse und die dazugehörigen Prozesse auf der x-Achse
angeordnet. In Bild 16.2 sehen Sie ganz links den Prozess der Home-Anwendung mit einer
entsprechenden Activity. Von der Home-Anwendung wurde durch Anklicken eines Symbols
(eines Icons) auf dem Startbildschirm eine E-Mail-Anwendung gestartet. Dafür gibt es einen
eigenen Prozess, der in Bild 16.2 rechts neben dem Prozess der Home-Anwendung darge-
stellt ist. Wir nehmen an, dass die erste Activity der E-Mail-Anwendung alle eingegangenen
E-Mails anzeigt. Weiter gehen wir davon aus, dass die Nutzerin dann eine der eingegange-
 
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