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Englische Haus
(Dom Angielski) Auf-
merksamkeit. Mit acht Stockwerken
war es zur Zeit seiner Errichtung,
1570, das höchste Haus Danzigs.
Zwischen Großem Zeughaus und
Brotbänketor thront majestätisch im
Zentrum der Rechtstadt die gotische
Kirche St. Marien
(Kościółśw. Ma-
riacki), die
fünftgrößte Kirche der
Welt
(1343-1502). 105 Meter lang, 66
Meter breit und im Gewölbe 29 Meter
hoch, fasst sie zum Gottesdienst Tau-
sende Gläubige. Ihr Innenraum birgt
unter einem schönen Sternengewölbe
zahlreiche wertvolle Schätze. Eine
Kreuzigungsgruppe, 1517 von Meister
Paul
geschaffen, wird von dem Quer-
balken hoch in der Öffnung des Pres-
byteriums getragen. Der fünfflügelige
spätgotische Hochaltar (1511-16)
stammt von Hand des Meisters
Micha-
el von Augsburg,
und auch die barocke
Kanzel von 1617 verdient einen Blick.
Das bedeutendste Kunstwerk ist je-
doch
Hans Memlings
Triptychon
„Das
Jüngste Gericht“.
Vom Papst in Auf-
trag gegeben, wurde es 1473 während
seiner Verschiffung von Brügge nach
Italien vom Piraten
Paul Benecke
für
Danzig erbeutet. Bei dem Gemälde in
der St.-Reinhold-Kapelle handelt es
sich allerdings um eine
Reproduktion.
Das Original befindet sich im Danzi-
ger Nationalmuseum. In der St.-An-
nen-Kapelle fällt der Blick auf ein um
1420 in Danzig geschaffenes, lebens-
großes Bildnis einer „Schönen Madon-
na“. In der Heilig-Kreuz-Kapelle be-
sticht der Adrians-Altar mit seinem
vergoldeten Schnitzaufsatz aus einer
Antwerpener Werkstatt (um 1515).
Ein Unikum ist die
Astronomische
Uhr
im Nordschiff der Marienkirche.
1464-70 wurde sie vom Thorner
Hans
Düringer
gebaut. Sie zeigt neben Stun-
den, Tagen und Monaten auch Kalen-
derheilige, Mondphasen, Tierkreiszei-
chen und jeweils um 12 Uhr die Ver-
kündigung Marias und die Anbetung
der Heiligen Drei Könige an. Vom 80
Meter hohen
Kirchturm,
zu dem fast
400 Stufen hinaufführen, eröffnet sich
eine herrliche Sicht über die Recht-
stadt bis hin zum Danziger Hafen.
An der Nordflanke der riesigen
Backsteinkirche duckt sich die von Kö-
nig
Jan III. Sobieski
für die seinerzeit
kleine katholische Gemeinde gestifte-
te
Königskapelle.
Barock und kuppel-
geschmückt, fällt ihr in der alten Han-
sestadt ungewöhnliches Erscheinungs-
bild sofort ins Auge.
Östlich des Gotteshauses schließt
sich zur Mottlau die
ul. Mariacka
(Frauengasse)
an, das schönste Bei-
spiel einer ganz besonderen Danziger
Eigenart: die sogenannten
„Beischlä-
ge“.
Seit Ende des 16. Jahrhunderts
baute man zum Schutz vor Über-
schwemmungen die Hauseingänge
mindestens einen Meter über dem
Straßenniveau, versah sie mit einer ter-
rassenartigen Erhöhung und breiter
Treppe. Auf diesen
Terrassen,
die „ei-
nem aufgeschlagenen Haus nebenbei
geschlagen“ wurden, verbrachte man
während der Sommerzeit einen gro-
ßen Teil seines bürgerlichen Privatle-
bens, plauderte, aß und trank und
nickte den gesellschaftlich wichtigsten
Vorbeigehenden zu. Denn, prunkvoll
stuckiert und ausgeschmückt, dienten
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