Travel Reference
In-Depth Information
derung
beginnt, zählt er fast 10.000
Einwohner, und bis zum Tod
Swanto-
polks
1266 erlebt Danzig eine erste
Blütezeit. Nach dem Ableben des wei-
sen Herrschers entbrennt ein folgen-
schwerer Familienstreit um die Nach-
folge. In der kriegerischen Auseinan-
dersetzung mit zwei Onkeln und sei-
nem eigenen Bruder ruft
Swantopolks
Sohn
Mestwin II.
den Markgrafen von
Brandenburg zu Hilfe und unterstellt
diesem den von ihm regierten Landes-
teil als Lehen. Das Resultat: Die
Bran-
denburger
rücken
1271
nach Danzig
ein, okkupieren das Land, bleiben als
Besatzer
und leiten seitdem Ansprü-
che auf Danzig und Pommerellen ab.
Der übervorteilte
Mestwin
verbündet
sich daraufhin mit Herzog
Przemys-
ław II. von Großpolen,
welcher nur
wenig später, im Jahr 1295, zum polni-
schen König gekrönt werden wird. Ge-
meinsam gelingt es ihnen, Danzig
zurückzuerobern, und
Mestwin
über-
trägt das gesamte Herzogtum der
pol-
nischen Krone.
Nachdem die przemyslidische Dy-
nastie im Jahr 1306 erloschen ist, er-
klärt sich Herzog
Władisław Łokietek
(„Ellenlang“) zum rechtmäßigen Erben
Danzigs und Pommerellens.
13 07
be-
setzen seine Truppen die Stadt, und
abermals rufen die Danziger den
Markgrafen von Brandenburg
zu Hil-
fe.
1308
marschieren zum zweiten
Mal brandenburgische Soldaten nach
Danzig ein. Doch die polnisch gehal-
tene Burg leistet erbitterten Wider-
stand. Im Einvernehmen mit Herzog
Władisław Łokietek
beauftragt der
Hauptmann der Danziger Burg den
Deutschen Orden, gegen Bezahlung
Danzig und Pommerellen für Polen
zurückzuerobern. Ein verhängnisvoller
Fehler, wie sich bald darauf herausstel-
len wird.
Im Jahr
1309
kommen die
Ordens-
ritter
- und annektieren das Land. Die
Geldsumme, die sie für ihre kriegeri-
sche Dienstleistung erheben, beläuft
sich auf einen so unverschämt hohen
Betrag, dass sie von Polen auf keinen
Fall bezahlt werden kann. Vor einem
päpstlichen Gericht klagt
Władisław
Łokietek
(ab 1320 König von Polen)
die Herausgabe Danzigs und Pomme-
rellens zunächst zwar erfolgreich ein,
doch wird der Schiedsspruch 1323
vom Papst wieder aufgehoben. Es
bleibt dabei: Fortan unterstehen Dan-
zig und Pommerellen der Herrschaft
des Deutschen Ordens, und es kristal-
lisiert sich die fatale Situation heraus,
die im 20. Jahrhundert schließlich als
„Korridorproblem“
in die Geschichte
eingehen wird: das Streben Polens
nach einem
Zugang zur Ostsee
ge-
gen das Streben der deutschen Mäch-
te nach einer
Landverbindung mit
Ostpreußen.
Vom Deutschen Orden erhält die
Danziger Rechtstadt (das historische
Zentrum am Ufer der Mottlau)
13 4 3
die
Stadtrechte
verliehen. Der Danzi-
ger Altstadt am Radaune-Kanal, mit
überwiegend slawischer Bevölkerung,
werden diese Rechte erst
137 5
zuteil.
Auch nur die Rechtstadt, wo die wohl-
habenden deutschen Kaufleute sitzen,
wird 1361 Mitglied der
Hanse.
Das
Regiment der Ordensritter sichert ih-
nen äußeren Frieden und innere Stabi-
Search WWH ::
Custom Search