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Danzig (Gdańsk) Ü XII/B2-3
Heute zählt die größte Stadt der
Trójmiasto und Hauptstadt der Woi-
wodschaft Pommern (Pomorskie) un-
gefähr eine halbe Million Einwohner.
Sie ist Zentrum der polnischen Werft-
industrie und mit ihrem See-, Binnen-,
Fährschiff- und Flughafen zugleich der
wichtigste Verkehrsknotenpunkt an
der südöstlichen Ostsee. In zahlrei-
chen wissenschaftlichen Einrichtungen
und nicht weniger als sechs Hoch-
schulen wird der akademische Nach-
wuchs ausgebildet. Neben Theatern
und Galerien der verschiedensten Art
runden eine Philharmonie und viele
bedeutende Museen das Kulturange-
bot ab.
In der nach 1945 wieder aufgebau-
ten historischen Innenstadt, deren
Viertel bis ins späte Mittelalter hinein
eigenständige Städte waren, konzen-
trieren sich die berühmtesten Sehens-
würdigkeiten Danzigs, besonders in
der aus der ältesten Danziger Markt-
siedlung hervorgegangen Altstadt
(Stare Miasto) am Radaune-Kanal
und herausragend in der Rechtstadt
(Główne Miasto) am Mottlau-Ufer.
Von der Herkunft des Namens „Dan-
zig“ oder „Gdańsk“ gehen allerlei Sa-
gen. Manche behaupten, er komme
von dem Wort „Tanz“, was in alter
Schreibweise manchmal mit dem
Buchstaben „D“ angeführt wurde. An-
dere erzählen wiederum, er sei von ei-
nem dänischen Seeräuber hergeleitet,
der in grauen Vorzeiten in dem Dorf
Wiek nahe der Ostsee seine Schätze
versteckte, weshalb man dem Ort den
Namen „Danske-Wiek“ verlieh.
Doch wie dem auch sei, erstmals
schriftlich erwähnt wurde die „Köni-
gin der Ostsee“ im Jahr 997 während
der Missionsfahrt des Bischofs Adal-
bert zu den heidnischen Prußen, und
zwar in der Schreibweise „Gyddan-
szyc“. 1997 feierte die stolze Hanse-
stadt ihr 1000-jähriges Jubiläum.
Und welche Persönlichkeiten, Insti-
tutionen und Ereignisse verbinden
sich mit diesem 1000-jährigen Namen!
Glorreich: Fürst Mieszko I. (reg. um
960-92). Unbeliebt: der Deutsche Or-
den. Erfolgreich: König Kazimierz IV.
Jagiellończyk (reg. 1447-92). Stink-
reich: die Hanse. Humanistisch: Jan
Dantyszek (1485-1548). Barock-
schwer: Martin Opitz (1597-1639).
Sterneschauend: Johannes Hevelius
(1611-87). Verzweifelt: Arthur Scho-
penhauer (1788-1860). Vernichtend:
Adolf Hitler (1889-1945) . Erzählend:
Günter Grass (*1927). Und die sozialis-
tische Volksrepublik in den Grundfes-
ten erschütternd: Lech Wałęsa (*1943)
und die Gewerkschaft Solidarność.
Geschichte
Schon im 11. Jahrhundert befinden
sich an der Mottlau eine befestigte
Siedlung und eine Burg, die wahr-
scheinlich auf den ersten verbürgten
polnischen Herrscher Mieszko I. zu-
rückgeht. Dank der vorteilhaften Lage
am Knotenpunkt wichtiger Handels-
wege wächst der Ort rasch. Als unter
dem Pommerellen-Herzog Swanto-
polk (1220-66) die deutsche Einwan-
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