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Fußgängergasse und auch am Strand
geht es zwischen Souvenirshops, Eis-
dielen, Imbissbuden und Grillbars in
der sommerlichen Hochsaison hoch
her. Rowy ist ganz besonders bei Fa-
milien beliebt, deren Nachwuchs sei-
ner Zerstreuung neben Strand- und
Badevergnügen mithilfe von Leih-Go-
Carts, Karussells und zahlreichen, in al-
len Tonlagen klingelnden und tuten-
den elektronischen Spieleangeboten
nachgeht.
Rowy liegt am westlichen Rand des
Slowinzischen Nationalparks (Sło-
wiński Park Narodowy), doch gibt es
von hier aus keine bequeme Beförde-
rung in den Park hinein, wie es etwa
bei Łeba im Osten des Nationalparks
der Fall ist, sondern nur die eigenen
Füße. Vom bevölkerten örtlichen
Strand aus lässt sich deshalb in einem
nur zehn- bis fünfzehnminütigen Spa-
ziergang, in östliche Richtung am
Strand entlang in den Nationalpark
hinein, sogleich Stille und Einsamkeit
finden. Jenseits des Strandes bedeutet
dies aber auch, dass man wegen des
strengen Naturschutzes die vorge-
zeichneten Wege natürlich auf keinen
Fall verlassen darf. Nur noch ver-
sprengte Grüppchen von Wanderern
trifft man an und steht ansonsten mut-
terseelenallein inmitten von Sonnen-
tau, Männertreu, krummen Kiefern
und Haargras. Und dazwischen eine
gewaltige Sanddünenwüste - eine
herrliche Alternative zum Urlaubstru-
bel in Rowy.
Ein 18 Kilometer lange Rundwan-
derweg führt von Rowy aus durch den
Nationalpark über die 31 Meter hohe
Grunwald/Tannenberg auf. Eine Liebesge-
schichte zwischen dem jungen Helden
Zbyszko und dem Mädchen Danusia zur
Zeit der Herrschaft des boshaften Deutsch-
ordens, der seine Macht durch perfide In-
trigen, Raub, Mord und Totschlag aufrecht-
erhält und gegen den die Gerechtigkeit auf
dem Schlachtfeld bei Grundwald schließ-
lich und endlich den Sieg erringt. Und frei-
lich sind auch die „Die Kreuzritter“, so wie
die meisten Romane des großen Schriftstel-
lers, die insgesamt stattliche 60 Bände fül-
len, nicht als historiografisches Traktat und
umso besser als fesselndes Abenteuer zu
lesen. Ungemein spannende Schmöker
eben, die den Leser in glorreiche Helden-
zeiten entführen.
Ab 1914 arbeitete Sienkiewicz in der
Schweiz als Organisator des Hilfskomi-
tees für polnische Flüchtlinge und starb
dort zwei Jahre später. Die Wiedergeburt
seiner Nation 1918 erlebte er nicht mehr.
Doch wurde die Überführung seines
Leichnams 1924 in die Warschauer Johan-
niskathedrale zur bis dahin beispiellosen
nationalen Manifestation.
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