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Dem Rathaus gegenüber weist der
Weg durch das Neue Tor (Nowa Bra-
ma) hindurch, 1385 als drittes Stadttor
errichtet, in die kleine Altstadt hinein,
wo wenige Schritte darauf schon der
trutzige Turm der dreischiffigen Pfarr-
kirche St. Marien (Kościół N.P. Marii)
aufragt. Ende des Zweiten Weltkriegs
großteils zerstört und 1948 wieder
aufgebaut, sind in ihr eine gotische
Skulpturengruppe und der Altar von
1658 original erhalten geblieben.
Am großen Marktplatz mit einem
Betonklotz von Kino vorbei, führt die
ul. Mostnika zum bauhistorisch bedeu-
tendsten Ensemble von Słupsk: dem
Herzogsschloss mit der Kirche St. Jo-
hannis, der Schlossmühle und dem go-
tischen Mühlentor (Brama Młyńska).
1507 erfolgte der erste Spatenstich
zum Bau des Schlosses der Pommer-
schen Herzöge, das unter Fürst Bogu-
slav X. 1580-87 erweitert und mit ei-
nem eleganten Renaissance-Gewand
versehen wurde. Die komplette Innen-
ausstattung wurde allerdings 1731 auf
Befehl Friedrich Wilhelms I. nach Berlin
fortgeschafft, woraufhin das Schloss,
ganz im Sinne der preußischen Le-
bensart, erst als Kaserne und später,
nach einem Brand 1821, als Lagerhaus
diente. Gegen Ende der 1960er Jahre
begann man mit seiner Rekonstruk-
tion, und seitdem birgt das Schloss das
Mittelpommersche Museum (Muze-
um Pomorza Środkowego). Neben
zahlreichen Exponaten der pommer-
schen Geschichte, darunter die Sarko-
phage der letzten Vertreter des Grei-
fen-Geschlechts, und pommerscher
Kunst vom 14. bis zum 18. Jahrhundert
zeigt das Museum die polenweit größ-
te Sammlung von Gemälden des
Künstlers Stanisław Ignacy Witkiewicz,
Witkacy genannt (1885-1939).
Die benachbarte gotische Kirche St.
Johannis (Kościółśw. Jacka) diente
vom 13. Jahrhundert bis zu ihrer Ver-
wüstung im Zuge der Reformation als
Gotteshaus des Dominikanerordens.
Anfang des 17. Jahrhunderts wurde es
von Grund auf neu aufgebaut und
anschließend noch mehrmals umge-
baut. Die Kanzel und der ebenfalls aus
der Spätrenaissance stammende Hoch-
altar sowie die reich ornamentierten
Grabmale der Herzogin Anna von
Croy und des Herzogs Ernst Boguslav
zählen zu den wertvollen Ausstat-
tungsstücken.
Die kleine Schlossmühle (16. Jh.)
gegenüber am Ufer der Słupia beher-
bergt als Dependance des Mittelpom-
merschen Museums drei sehenswerte
kleine Volkskundeausstellungen zu
Brauchtum und Kultur der ehemaligen
pommerschen Bevölkerung vom 18.
bis zum 20. Jahrhundert, zu den kultu-
rellen Wurzeln der in der Nachkriegs-
zeit hier angesiedelten heutigen Pom-
mern sowie eine Ausstellung zu Stol-
per Keramik und Stickerei. In der
Nachbarschaft hat im Mühlentor (Bra-
ma Młyńska) aus dem 14. Jahrhundert
die Denkmalpflege des Mittelpom-
merschen Museums ihren Sitz, und
nebenan lädt im fachwerkgeschmück-
ten, schön restaurierten Richter-Spei-
cher (Spichlerz Richtera) aus der zwei-
ten Hälfte des 16. Jahrunderts eine
gemütliche Teestube zum Aufenthalt
ein. Davor findet sonntags im Juli und
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