Pommern - Polen-Ostseekuste und Pommersche Seenplatte - page 279

Waffelbleche und ein Bonbon-Auto-
mat aus dem frühen 20. Jahrhundert
gehören.
Ansonsten gibt es in Ustka keine
weiteren kunst-, kultur- oder bauhisto-
rischen Sehenswürdigkeiten, dafür
umso mehr herrlichen Strand und ei-
ne zauberhafte Umgebung, durch
die der Ferienort, der seit 1935 die
Stadtrechte innehat, besticht.
In der zweiten Julihälfte wird Ustka
zum Austragungsort der Offenen pol-
nischen Meisterschaften im Bern-
steinsuchen, an der jeder, der möch-
te, teilnehmen kann. Damit unerfahre-
ne Schatzsucher gegenüber den Bern-
steinprofis keinen Nachteil erleiden,
sucht man das Ostseegold mit dem
Sieb, nicht mit dem Köcher, wie ihn
die Profis benutzen. Darüber hinaus
findet die Weltmeisterschaft in ver-
schiedenen Kategorien statt, und zwar
in den Klassen VIPs, Reporter, Fami-
lien, Touristen und Einheimische.
Endlose Sandstrände, kleine Kiefern-
und vereinzelt auch Mischwälder und
zwischen Mooren, Koppeln und Wei-
den liegende winzige Dörfer mit sel-
ten mehr als 300 Einwohnern laden zu
herrlichen Wanderungen durch die
Gemeinde Ustka ein. Hier und dort
lohnt ein ehemaliges Herrschaftshaus
oder ein Kirchlein einen Blick. West-
lich der Słupia zum Beispiel das kleine
Gotteshaus des Örtchens Duninowo,
wo in den nahe gelegenen, naturge-
schützten Sümpfen rund um den
Modła-See Kreuzottern, Fischotter
und sogar Nerze hausen; oder das
Gutshaus von Zaleskie - ein Bild wie
aus der Unox-Reklame. Mancherorts

wird man im einstigen Landkreis Stolp
noch über solche Landsitze stolpern.
Bis 1945 verwalteten hier zahlreiche
adlige Großgrundbesitzer wie die
Puttkamers, Zitzewitz', Kleists oder
Krockows von ihren herrschaftlichen
Häusern aus ihre weitläufigen Güter.
Die meisten der einst prächtigen Guts-
häuser existieren heute allerdings nur
noch als Häuflein moosbewachsener
Steine. Andere wiederum wurden in
landwirtschaftliche Produktionsgenos-
senschaften einbezogen und befinden
sich in einem entsprechenden Zu-
stand. Doch hier und da hat man auch
ein Exemplar schön wieder hergerich-
tet und in ihm ein vornehmes Hotel
oder eine öffentliche Einrichtung un-
tergebracht.
Östlich der Słupia bietet das Reiter-
sportzentrum Anka in Przewłoka
(drei Kilometer südöstlich von Ustka)
Pferde zum Spazierenreiten an. Für die
Freunde von Schusters Rappen wurde
von Ustka bis Rowy am Rand des Slo-
winzischen Nationalparks ein rot mar-
kierter, 16 Kilometer langer Wander-
weg durch wundervolles Dünenland
angelegt. Er ist Teil des roten Küsten-
wanderwegs, der über insgesamt 86
Kilometer Länge von östlich Łeba
durch den Slowinzischen Nationalpark
über Rowy und Ustka bis westlich
nach Jarosławiec führt.
Wer mit dem eigenen Fahrzeug sei-
nen Ausflug nach Rowy (Rowe) unter-
nimmt, sollte unterwegs ruhig einmal
kurz anhalten, um einen Blick auf die
fachwerkgeschmückte, im Jahre 1606
erbaute Kirche des Dörfchens Ob-
jazda (Wobesde) zu werfen.