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Der Pommernwall
Von der Ostseeküste bei Darłowo (Rügen-
walde) über Szczecinek (Neustettin) und
Wałcz (Deutsch Krone) bis zu Noteć (Net-
ze) und Warta (Warthe) verlief etwa an der
heutigen Woiwodschaftsgrenze zwischen
Westpommern (Zachodniopomorskie) und
Pommern (Pomorskie) der Pommernwall,
ein stahlbetonstarkes Festungssystem von
Bunkern, Schächten, Schützenstellungen,
Schartenpanzertürmen und Beobachtungs-
ständen, unterirdischen Führungsständen,
Versorgungseinrichtungen und Mann-
schaftsstuben, Maschinengewehr- und In-
fanteriewerken, Panzerabwehrsperren und,
und, und ... Zusammen mit der Oder-Stel-
lung und den Befestigungsanlagen des
Oder-Warthe-Bogens bildete der Pom-
mernwall den sogenannten Ostwall, ein
Pendant zum westeuropäischen Atlantik-
wall, mit der Aufgabe, die deutsche Reichs-
grenze nach Osten militärisch abzusichern.
Noch vor Hitlers Machtergreifung 1933
begannen 1932 die Planungs- und ersten
Bauarbeiten, der Beschluss zur Errichtung
eines Pommernwalls stammte bereits von
Dezember 1930. Ab 1934 wurden die Ar-
beiten dann intensiviert. Unter Einbezie-
hung der natürlichen Geländebeschaffen-
heiten - beispielsweise Schleusen und
Stauwehre, die Flüsse so hoch stauten, dass
sie gängige Wege abschnitten - entstand
eine systematische Festungslinie. 1939
wurden im Kreis Neustettin (Szczecinek)
Wehrmachtseinheiten der Armee-Gruppe
„Nord“ konzentriert, die am 1. September
Polen überfielen.
Die letzten Arbeiten am Pommernwall
erfolgten noch kurz vor der sowjetischen
Offensive, die im Juli 1944 begann. Nach
schweren, aber kurzen Gefechten im Janu-
ar und Februar 1945 wurde die deutsche
Pommernstellung durchbrochen und der
letzte Abschnitt am 3. März 1945 von der
Roten Armee eingenommen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wur-
den die Bunker gesprengt, doch ihre Über-
reste finden sich, verfallen und überwu-
chert, noch zahlreich entlang der histori-
schen Befestigungslinie. Traurige Mahnma-
le einer wahnhaften Zerstörungswut. Allein
in Polen verloren im durch Nazi-Deutsch-
land entfesselten Weltenbrand unvorstell-
bare sechs Millionen Menschen ihr Leben.
Heute durchforsten neben Militärhisto-
rikern auch Abenteurer und Schatzsucher
auf der Suche nach Zweite-Weltkrieg-Me-
morabilien die in Wald und Heideland ver-
borgenen Ruinen. Ortsunkundige werden
sie dagegen wohl nur in den seltensten Fäl-
len aufspüren, Tarnung lag in der Natur der
Sache. Auch sei dringend davon abgera-
ten, auf eigene Faust in einen Bunker hi-
neinzusteigen. Moniereisen, Trümmer und
verschüttete Schächte bilden gefährliche
Stolperfallen. Besser ist es, sich einer Füh-
rung anzuschließen. Sie werden vom Stadt-
museum in Wałcz organisiert ( Ü dort).
080po Foto: kj
Ruine am ehemaligen Pommernwall
 
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