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allein 2005 wurden 100.000 Kubikme-
ter Sand an den Kołobrzeger Strand
gepumpt. Ein Wettrennen gegen die
Folgen der Erderwärmung, und es ist
noch lange nicht ausgemacht, wer der
Gewinner sein wird.
Auf der langen Promenade hinter
dem Strand und der Seebrücke
herrscht in der Saison ein buntes, lau-
tes und lustiges Treiben. Linker Hand
des Vermählungs-Denkmals, nur weni-
ge Schritte entfernt, weist an der Mün-
dung der Parsęta (Persante) ein
Leuchtturm den Schiffen den Weg in
den Hafen. 1948 wurde er auf den
Überresten der alten Festung aus dem
18. Jahrhundert aufgebaut, als Nach-
folger der letzten zwei Türme von
1899 und 1909. Ein Zwischenge-
schoss zu seiner Spitze hinauf dient als
Raum für Wechselausstellungen, und
oben angelangt genießt man einen
schönen Blick über die Stadt, das
Meer und den Hafen.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wur-
de der kleine Umladehafen zu einem
Handelshafen ausgebaut. An seinen
Kais liegen heute die Katamarane der
Weißen Flotte, die im Sommer auf die
dänische Insel Bornholm übersetzen,
Ausflugs-Piratenschiffe, zahlreiche
Fischkutter und auch Marineschiffe
vor Anker. Davor ist in den vergange-
nen Jahren ein neues, auf alt getrimm-
tes Viertel entstanden, an dessen Süd-
seite man sich in Straßencafés, beglei-
tet von köstlichem Fisch- und Meer-
wasserduft, die Sonne auf den Pelz
brennen lassen kann.
Nicht weit davon entfernt dümpeln
bei der Morast-Redoute (Reduta Mo-
rast) auf der Wyspa Solna (Salzinsel)
zwischen Kanal und Parsęta die Segel-
schiffe im Jachthafen. 1770-74 wurde
die Redoute als Teil der Kolberger Be-
festigungsanlage errichtet. Heute kann
man dort gemütlich im Hof an Bierti-
schen sitzen und dabei zusehen, wie
sich die fangfrischen Fische im offenen
Rauch allmählich in Räucherfische ver-
wandeln.
Vom Hafen führt ein bei gemütli-
chem Schritt 20-minütiger Spazier-
gang südostwärts, an der Grünanlage
des plac 18 Marca vorbei, ins Koło-
brzeger Stadtzentrum.
Schon von Weitem kündigt es der
massige breite Turm der Kollegiatskir-
che St. Marien (Kolegiata NP Marii)
an, mit deren Errichtung man um das
Jahr 1300 begann. Im 15. Jahrhundert
hatte das fünfschiffige, riesige Gottes-
haus seine gegenwärtige Gestalt ange-
nommen, im März 1945 brannte es
während der Kämpfe um Kolberg bis
auf die Grundmauern nieder. Zehn
Jahre lang (1972-82) baute man es in
seiner ursprünglichen Form wieder
auf. Selbst die Stützpfeiler, die das
Kreuzgewölbe des hohen Mittelschiffs
tragen, stehen wieder originalgetreu
aus dem Lot. Vereinzelt sind Fragmen-
te gotischer Malereien an den Wän-
den erhalten. Ein bronzenes Tauf-
becken von 1355 und die berühmte
Schlieffenkrone, ein 1523 von Michael
von Augsburg geschaffener Leuchter,
zählen zu den wertvollen Schätzen.
Der Pastor Paul Hinz, 1930-45 Dom-
prediger in Kolberg, rettete sie, indem
er sie vor dem nahenden Kriegsinfer-
no in die Umgebung verbrachte.
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