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Rundgang 2:
Von den Chrobry-Wällen
zum Roten Rathaus
Abermals vom Schloss aus startet
ein zweiter Spaziergang, der nun ei-
nen weiteren Bogen durch das
Stadtzentrum schlägt und auf dessen
Weg überwiegend gründerzeitliche
wilhelminische bis zeitgenössische Se-
henswürdigkeiten liegen. Dafür heißt
es, zunächst den riesigen Asphalt-Kra-
ken der Trasa Zamkowa (Schlosstras-
se) zu unterqueren. 1987 wurde das
damals noch für Polski-Fiats gedachte
Brücken-Monstrum über Oder und
Uferstraße eingeweiht und 1996 dann
EU-mittel-gerecht um zahlreiche wei-
tere über- und unterführende Tenta-
keln erweitert. Im Schatten dieser viel-
spurigen Verkehrsführung duckt sich,
lärmumtost, die Jungfernbastei (Basz-
ta Panieńska), ein letzter verbliebener
Turm der mittelalterlichen Stadtmau-
ern aus dem 14. Jahrhundert, der heu-
te als Firmensitz dient.
Nördlich der historischen pommer-
schen Herzogsresidenz erheben sich
über dem Ufer der Oder die imposan-
ten Chrobry-Wälle (Wały Chrobrego),
zusammen mit dem Schloss Stettins
Visitenkarte schlechthin. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde der 500 Me-
ter langen Anlage der Name des ers-
ten polnischen Königs, Bolesław Chro-
bry („der Tapfere“), verliehen. Ihr ehe-
maliger deutscher Name „Hakenter-
rasse“ geht auf den Stettiner Oberbür-
germeister Haken zurück, der 1878-
1907 der Stadtverwaltung vorstand
und ihren Bau initiierte. Nach Plänen
des Stadtbaurats Meyer entstand die
Terrasse 1902-07 mit repräsentativen
Aussichtspavillons und im Mittelpunkt
einer breiten, barockisierenden Prunk-
treppe, die vom Oderniveau 19 Meter
hinauf zur Promenade führt, die wie-
derum ein 54 Meter hoher, 1913 fer-
tiggestellter Kuppelbau krönt. Einst be-
fand sich unter seinem Dach das
Stadtmuseum, heute birgt es die Ab-
teilung Meeresmuseum des Stettiner
Nationalmuseums. Flankiert wird der
Museumsbau von zwei 1902-13 im
Neorenaissance-Stil errichteten Ge-
bäudekomplexen, in denen sich ge-
genwärtig nördlich das Woiwod-
schaftsamt sowie südlich die Hoch-
schule für Seewirtschaft befinden. Von
den Wały Chrobrego herab hat man
einen schönen Blick auf die Oder und
im Hintergrund die zahlreichen Kräne
der Werften im Hafen. Am Flussufer
laden von April bis Oktober Ausflugs-
dampfer der Weißen Flotte zu Fluss-
und Hafenrundfahrten ein.
Die Chrobry-Wälle im Rücken und
den Schritt westwärts gewandt, durch-
quert man kurz darauf den Żeromski-
Park, unschwer am Denkmal des pol-
nischen Nationaldichters Adam Mickie-
wicz auszumachen, und kurz danach
hat man auch schon Stettins „Ther-
mosflasche“ erreicht, wie die Einwoh-
ner den gläsernen Büroturm des
1990-92 hochgezogenen Pazim-
Komplexes mit Einkaufszentrum und
Radisson-Hotel scherzhaft nennen. 84
Meter hoch ist der Wolkenkratzer,
rechnet man den Sendemast noch da-
zu, sind es sogar 118 Meter, und in 80
Metern Höhe eröffnet sich vom Café
22 in der 22. Etage aus bei klarer Sicht
 
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