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jüngere Stanisław Moniuszko (1819-
72) in seinem Werk. Es findet im Aus-
land kaum größere Beachtung, doch
Moniuszkos Vertonungen von Gedich-
ten Adam Mickiewicz' macht ihn in
den Teilungsgebieten zum beliebtes-
ten Komponisten. 1854 wird seine tra-
gische Oper „Halka“ uraufgeführt und
avanciert sofort zur polnischen Natio-
naloper. Sein Begräbnis 1872 in War-
schau gerät zur politischen Demon-
stration, und bis heute zählen die Ari-
en aus „Halka“ zum Repertoire jedes
polnischen Opernsängers.
Die Verschmelzung von Tonkunst
und Politik verkörpert Ignacy Jan Pa-
derewski (1860-1941). Dem Einfluss
des Komponisten und begnadeten
Pianisten ist es mit zu verdanken, dass
die Polen-Frage am Ende des Ersten
Weltkriegs Eingang in US-Präsident
Wilsons 14-Punkte-Plan fand. 1919
wird Paderewski polnischer Minister-
präsident, 1940 steht er als Präsident
dem Exilparlament vor. Zu seinen be-
kanntesten Werken gehört die Oper
„Manru“ (1901), mehr noch wird er
aber als Klavierkünstler berühmt. Nach
Franz Liszt gilt er als der beste Pianist
seiner Zeit.
Von polnischen Volksweisen inspi-
riert sind auch die Opern und Sinfoni-
en von Karol Szymanowski (1882-
1937), der, zugleich von der Kunst Ra-
vels und Strawinskis beeinflusst, zum
Vater der musikalischen Moderne in
Polen wird.
Die Schrecken des Zweiten Welt-
kriegs, die Besatzung und der Holo-
caust prägen die polnische Musik in
der Nachkriegszeit. Das Oratorium
„Dies Irae“ zum Gedenken an die Op-
fer von Auschwitz, das „Polnische Re-
quiem“ und „Threnos - für die Opfer
von Hiroshima“ finden weltweit Ge-
hör. Sie stammen aus der Feder von
Krzysztof Penderecki (*1933), der mit
Clustern und Viertelton-Frequenzdiffe-
renzen - klangliche Provokationen im
Spannungsfeld zwischen Musik und
Geräusch - bereits in den 1950er Jah-
ren zum Shootingstar der internationa-
len musikalischen Avantgarde auf-
steigt. Als einer der wenigen Avantgar-
disten findet Pendereckis unglaublich
umfangreiches, vielfältiges Werk sogar
bei einem breiten Publikum Gehör.
Seine Kompositionen werden ebenso
an der Met in New York wie an der
Mailänder Scala und im Salzburger
Festspielhaus aufgeführt.
Wenn man von Musik in Polen
spricht, darf natürlich der Jazz nicht
fehlen. Was in der Nachkriegszeit in
Kellern und Hinterhofschuppen als
musikalischer Aufstand gegen den von
oben verordneten sozialistischen
Gleichklang begann, entwickelte sich
schnell zur musikalischen Volksbewe-
gung. Bereits 1956 fand in Sopot an
der Danziger Bucht ein erstes großes
Jazz-Festival statt, Vorläufer des War-
schauer „Jazz Jamboree“, das heute
zu den ältesten und renommiertesten
Veranstaltungen dieser Art in Europa
zählt.
Berühmte polnische Jazz-Musiker
sind u.a. der Trompeter, Komponist
Die polnische Volksmusik fand ihren
Weg in viele klassische Kompositionen
 
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