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1925 gründet Żeromski den polni-
schen PEN-Club.
Der Name der Krakauer Gruppe
Awandgarda um Witold Gombrowicz
(1904-69), Bruno Schulz (1892-
1942) und Stanisław Ignacy Witkiewicz
(1885-1939) ist ihr Programm. Die
drei zählen heute zu den wichtigsten
Schriftstellern der polnischen Moder-
ne. Wie vor ihm Wyspiański, ist auch
Witkiewicz, der unter dem Künstlerna-
men Witkacy Berühmtheit erlangt, ein
begnadetes Multitalent: Maler, Zeich-
ner und Fotograf, Philosoph, Kunst-
theoretiker, Dramatiker und Roman-
cier, dessen umfangreiches Werk sich
mit den Gefahren des Totalitarismus
und der Freiheit der Menschen be-
schäftigt. Am Tag nach dem Einmarsch
der Roten Armee in Ostpolen nimmt
sich Witkacy 1939 aus Verzweiflung
das Leben. Bruno Schulz, der in seinen
Erzählungen „Die Zimtläden“ die Welt
der jüdischen Schtetl unvergessen
macht, wird 1942 im Getto von einem
Nazi-Schergen erschossen.
Asche oder Diamant, in welcher Ge-
stalt würde Polens Zukunft erschei-
nen? Kaum ein Land hatte im Zweiten
Weltkrieg so entsetzlich gelitten wie
Polen. „Asche und Diamant“ heißt
denn auch der Klassiker schlechthin
der polnischen Nachkriegsliteratur.
1948 erscheint der Roman aus der Fe-
der von Jerzy Andrzejewski (1909-
83). Ein Jahr später erhebt der polni-
sche Schriftstellerverband den Sozia-
listischen Realismus zur künstleri-
schen Doktrin. Andrzejewski steigt zu
einem seiner führenden Protagonisten
auf. Doch des Dichters Begeisterung
hält nicht allzu lange an. 1957 er-
scheint sein Roman „Finsternis be-
deckt die Erde“ über die Schrecken
der spanischen Inquisition - eine Ab-
rechnung mit der Stalin-Ära und zu-
gleich der Beginn der polnischen „Tau-
wetterliteratur“.
„Tauwetterliteratur“
Das Tauwetter nach dem Tod Stalins
bringt eine neue Autoren-Generation
hervor, beispielsweise so unkonventio-
nelle Querdenker wie Stanisław Jerzy
Lec (1909-66), dessen „Unfrisierte
Gedanken“ (1959) auch auf dem
deutschen Buchmarkt Erfolge feiern.
Stanisław Lem (1921-2006) ist zweifel-
los einer der ganz Großen in der Ge-
schichte der Science-Fiction-Literatur.
Den Dramatiker und Prosaschriftstel-
ler Tadeusz Różewicz (*1921) halten
nicht nur in Polen eine Vielzahl von
Kritikern für einen der heißesten Kan-
didaten für den Literatur-Nobelpreis.
Der Dramatiker und Satiriker Sławomir
Mrożek (*1930) ist der beliebteste Pro-
saiker und meistgespielter zeitgenössi-
scher Dramatiker Polens. Zbigniew
Herbert (1924-98), Lyriker, Dramatiker
und Essayist, wird mit zahllosen natio-
nalen und internationalen Literatur-
preisen überschüttet und posthum als
bester Nachkriegslyriker mit der höchs-
ten polnischen Auszeichnung, dem
Orden des Weißen Adlers, geehrt.
Noch unter der stalinistischen Knute
verlässt 1951 Czesław Miłosz (1911-
2004) das Land, lebt erst in Frankreich
und lässt sich 1960 in den Vereinigten
Staaten nieder. Im Anschluss an den
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