Travel Reference
In-Depth Information
Unterdrückung zu. Vor allem Adam
Mickiewicz (1798-1855) kleidet das
Schicksal und die Gefühle eines
ganzen Volks meisterhaft in Literatur.
Er wird zum wichtigsten Vertreter der
polnischen Romantik, zum Dichter-
fürsten der nichtexistierenden Nation
und sein 1834 erscheinendes Werk
„Pan Tadeusz“ zum Nationalepos
Polens.
Geschichte als ein langsamer, zäher
Prozess, der sich nichtsdestotrotz auf
die Verwirklichung des Königreichs
Gottes auf Erden zubewegt: Davon er-
zählen auch die messianischen Hel-
dengeschichten von Juliusz Słowacki
(1809-49) und die vielrezitierten Wer-
ke von Zygmunt Krasiński (1812-59).
„Z szlachta polska polski lud“ (das pol-
nische Volk mit dem polnischen Adel),
wie es der konservative Krasiński ver-
tritt, und „Duch - wieczny rewolucjo-
nista“ (der Geist - ewiger Revolutio-
när) stehen sich aber selbst im Messia-
nismus als hier restaurative und da de-
mokratisch gesinnte Kraft gegenüber.
Kreuzritter“ (1900) begeistern die gan-
ze Welt. „Aufgrund seiner großartigen
Verdienste als epischer Schriftsteller“,
so das Preis-Komitee, wird Sienkiewicz
als erstem Polen 1905 der Nobelpreis
für Literatur verliehen.
In der Tradition des Positivismus ent-
stehen auch die Gesellschaftsromane
von Bolesław Prus (1847-1912) und
Władisław Reymont (1867-1925). Für
sein umfangreiches vierbändiges Epos
„Die Bauern“ nimmt Reymont als
zweiter Pole in der Literaturgeschichte
1924 den Nobelpreis in Empfang. Er
gehört dem Dichterkreis Młoda Pols-
ka (Junges Polen) an, mit dem um
1890 die polnische literarische Moder-
ne anbricht.
Genialer Vertreter des Jungen Polen
ist der Dichter, Dramatiker, Maler und
Zeichner, Grafiker, Designer, Regis-
seur und Nestor des modernen polni-
schen Theaters: Stanisław Wyspiańs-
ki (1869-1907). Sein Drama „Die
Hochzeit“ (1901), eine humorvolle Pa-
rabel über die nationalen Befindlich-
keiten im geteilten Polen, avanciert zu
einem der meistgespielten Bühnen-
werke seiner Zeit.
Eintritt in die Moderne
Nach dem gescheiterten Aufstand
1863 kommt es zur Abkehr von den
romantischen Heilsvorstellungen. Der
Positivismus, die Hinwendung zur
beobachteten Wirklichkeit, entsteht
als neue Strömung in der Literatur. Der
Roman strebt neuen Glanzzeiten ent-
gegen. Henryk Sienkiewicz' (1846-
1916) Historienromane „Feuer und
Schwert“ (1884), „Die Sintflut“ (1886)
und „Oberst Wołodyjowski“ (1888),
„Quo Vadis“ (1896) und auch „Die
Asche und Diamant
Mit Gründung der Zweiten Republik
1918 entfaltet sich eine Vielzahl litera-
rischer Stile. Die Kunst, von der Ver-
pflichtung zur Errettung der Nation
befreit, wird zum Experimentierfeld.
Die Warschauer Gruppe Skamander
um Julian Tuwim (1894-1953) und Ste-
fan Żeromski (1864-1925) propagiert
eine Literatur um der Literatur Willen.
Search WWH ::




Custom Search