Hardware Reference
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2 Schnittstellen für Test- und
Messgeräte im Überblick
In dem speziellen Fall, bei dem es in diesem Buch geht, kann eine Schnittstelle als
Oberfläche zur Kommunikation mit einem Test- oder Messgerät aufgefasst werden.
Ganz allgemein kann so ein Gerät mehrere Schnittstellen besitzen. Die klassischste
Variante ist dabei sicherlich die sogenannte Benutzerschnittstelle. Sie dient der
Mensch-Maschine-Kommunikation. Bei einem Mess- oder Testgerät sind das
Anzeigeelemente wie Lampen, Skalen oder Displays oder auch Bedienelemente wie
Schalter, Tasten oder Potenziometer. Geräte können auch Maschine-Maschine-
Schnittstellen besitzen, über die sie zu einem System verbunden sind, oder über die
ein Gerät modular erweitert wird. Ein Beispiel dafür sind die alten Tektronix-Oszil-
loskope, die mit unterschiedlichen Einschüben wie Messverstärkern oder Zeitbasen
bestückt werden konnten, je nach geforderter Konfiguration. Eine weitere Variante
sind Schnittstellen, mit denen Test- und Messgeräte Daten austauschen. Diese
Daten können sowohl Messergebnisse als auch Steuerbefehle sein. Wenn solche
Datenschnittstellen genutzt werden, um die Geräte in ein Netzwerk einzubinden,
kann man sie zu Recht als Netzwerkschnittstellen bezeichnen. Alle genannten Vari-
antenkommeninderPraxisvor,undnichtwenigeGerätebesitzenmehreredieser
Schnittstellen gleichzeitig. Die Maschine-Maschine-Schnittstellen dienen grund-
sätzlich dazu, verschiedene Geräte zu einem System zusammenzufassen, mit dem
eine komplexe Test- oder Messaufgabe gelöst werden soll. Werden diverse Test- und
Messgeräte zu einem System zusammengeschlossen, gibt es in vielen Anwendungen
ein grundlegendes Problem, und zwar die Zeit. Es kommt häufig vor, dass mehrere
Ereignisse in einem festen, kontrollierbaren Zeitintervall aufeinanderfolgen sollen,
oder dass sie womöglich isochron ablaufen oder zumindest gestartet werden sollen.
Nicht selten sollen auch verschiedene Messwerte eines Testobjekts gleichzeitig
erfasst werden. Für derartige Aufgaben sind Daten- oder Netzwerkschnittstellen all-
gemein schlecht geeignet, besonders wenn ein Messgerät das Triggersignal für
andere Geräte des Systems erzeugen soll. Dazu ein Beispiel: Ein schnelles Voltmeter
erkennt die Nulldurchgänge einer Wechselspannung und will einem Amperemeter
diese Zeitpunkte als Startsignale für Strommessungen liefern, weil der Anwender
wissen möchte, mit welcher Art von Reaktanz er es bei einem Messobjekt zu tun
hat. Wenn die einzelnen Geräte von einem PC als Kontrollinstanz verwaltet werden,
auf dem ein Steuerprogramm unter der Herrschaft eines Multitasking-Betriebssys-
tems läuft, ist an kontrollierte Echtzeitsteuerung ohnehin nicht zu denken, unab-

