Geoscience Reference
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dung für Schutzgüter ausgeht (z.B. Trinkwasser-
gewinnung). Sollte dies der Fall sein, wird die Eig-
nung möglicher Sanierungsverfahren in Form ei-
ner Machbarkeitsstudie überprüft.
Ein erster Überblick über die Vielzahl mögli-
cher Verfahren und Techniken ist in der DVWK-
Schrift 98 (DVWK, 1991) enthalten. In der Zwi-
schenzeit wurden zahlreiche neue Verfahren ent-
wickelt, die aber teilweise noch in der Erpro-
bungsphase sind. Nach der theoretischen
Ableitung und labortechnischen Überprüfung
schließen sich i.d.R. großmaßstäbliche Versuche
an, bei denen das Verfahren unter „Feldbedin-
gungen“ mit einem entsprechenden Überwa-
chungsprogramm getestet wird.
Unter der Vielzahl möglicherweise geeigneter
Sanierungsverfahren werden im Folgenden kurz
die Verfahren vorgestellt, die in Deutschland be-
reits häufiger erfolgreich eingesetzt wurden:
kontaminierten Grundwassers so verändert,
dass das Schutzgut nicht mehr beeinträchtigt
wird.
Biologische In-situ-Verfahren : Hierbei wer-
den aktiv Sauerstoff (z.B. K ARG et al., 2007;
B ECKMANN et al., 2007) oder andere Elektro-
nenakzeptoren (z.B. Nitrat, Sulfat) über spe-
zielle Lanzen oder Schluckbrunnen in den
Grundwasserleiter eingebracht, um den natür-
lichen mikrobiellen Schadstoffabbau zu för-
dern. Eine Besonderheit hierbei ist die Förde-
rung des anaeroben Abbaus von Tetra- bzw.
Trichlorethen durch Zusatz von Melasse,
Milchsäure o.ä. (z.B. H ELD et al., 2006), was ein
für die Mikroorganismen optimales Milieu
entstehen lässt. Ein Beispiel zur gekoppelten,
räumlich getrennten Förderung des anaer-
oben und aeroben Abbaus im LHKW-konta-
minierten Grundwasser haben M AT H EWS et al.
(2009) veröffentlicht. Das Landesamt für Na-
tur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord-
rhein-Westfalen hat eine Bestandaufnahme
der In-situ-Sanierungsverfahren in NRW ver-
öffentlicht (S CHROERS & O DENSASS , 2007).
Hydraulische Ex-situ-Verfahren (pump and
treat) : Bei dem am häufigsten eingesetzten Sa-
nierungsverfahren wird das belastete Grund-
wasser meist über Vertikalbrunnen gefördert
(engl. pump) und in mobilen Reinigungsanla-
gen behandelt (engl. treat). Auf Grund des
langjährigen Einsatzes dieses Verfahrens wur-
den inzwischen zahlreiche Erfahrungsberichte
veröffentlicht (z.B. B AYER et al., 2004; S TUPP et
al., 2005; K OWALSKI , 2007). Je nach Schadstoff
und dessen Konzentration stehen unter-
schiedliche Verfahren der Wasserbehandlung
zur Verfügung. Viele Schadstoffe lassen sich
durch Sorption auf Aktivkohle aus dem Was-
ser entfernen. Aus wirtschaftlichen Gründen
werden im Vorlauf leichtflüchtige Schadstoffe
(LHKW, BTEX) durch Rühren oder Verriese-
lung ausgetrieben („Strippen“), schlechter
sorbierende Stoffe (z.B. Phenole) durch UV-
Oxidation zerstört und biologisch abbaubare
Stoffe in entsprechenden Reaktoren behan-
delt. Am Anfang der Wasserbehandlung steht
jedoch zunächst ein Vorfilter zur Enteisenung
des Wassers. Die kostenrelevanten Einfluss-
größen für die Sanierung wurden von C OR -
NELSEN (2003) zusammengestellt.
Physikalische In-situ-Verfahren : Du h
spezielle Grundwasserzirkulationsbrunnen
(M OHR LOCK et al., 2003) können z.B. LHKW
im Grundwasser mobilisiert werden und über
den Wasser- und Bodenluftpfad dem Unter-
grund entzogen werden. Anschließend müs-
sen Wasser und Luft gereinigt werden.
Chemische In-situ-Oxidation : Hierbei er-
folgt der Schadstoffabbau durch gezielte Injek-
tion gelöster Oxidationsmittel (z.B. Perman-
ganat, Persulfat), die die Schadstoffe chemisch
oxidieren. Diese Verfahren sind mit einem
umfangreichen Monitoringprogramm ver-
bunden, um auch mögliche Veränderungen
der geogenen Stoffgehalte im Grundwasser
(z.B. Mobilisierung von am Korngerüst ge-
bundenem Chrom) beobachten zu können.
Das grundsätzliche Problem aller Sanierungsver-
fahren ist die Erreichbarkeit der Schadstoffe im
Grundwasserleiter. Beim Abpumpen des Grund-
wassers oder der In-Situ-Behandlung werden nur
die Schadstoffe erreicht, die in gelöster Form vor-
liegen. Auf Grund der chemisch-physikalischen
Eigenschaften liegt jedoch ein beträchtlicher Teil
der Schadstoffe am Sediment sorbiert oder in
nicht durchströmten Poren des Grundwasserlei-
Hydraulische Sicherungsmaßnahmen :
Grundwasserentnahmebrunnen können auch
dadurch gesichert werden, dass Abwehrbrun-
nen oder Infiltrationseinrichtungen errichtet
werden. Hierbei werden die Stromlinien des
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