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Für einige, häufig an Grundwasserschadensfällen
beteiligte Stoffe sind in Tab. 90 Dichte
tern (M ULL et al., 1979). Da Lockergesteine einen
größeren Hohlraumanteil als Festgesteine und
dadurch größere Oberflächen für die Besiedlung
von Mikroorganismen sowie Adsorption, Des-
orption und Ionen-Austausch haben, ist ihr Rei-
nigungsvermögen deutlich besser als das der
Festgesteine (Kluftgrundwasserleiter). Die Aus-
breitungsprozesse lassen sich durch Stofftrans-
port-Modelle (Abschn. 3.8.4.2) unter Einbezie-
hung aller Vorgänge der Grundwasserdynamik
(Abschn. 3.5) nachvollziehen.
Allen natürlichen Selbstreinigungsvorgängen
gemeinsam ist der Zeitfaktor: Je länger die Ver-
weilzeit des Wassers im Untergrund, desto größer
ist die Reinigungswirkung. Außerdem sind die
Summenwirkungen von Belastungen zu berück-
sichtigen (T HEWS , 1971), ferner selektive Wirkun-
gen der jeweiligen Reinigungsvorgänge hinsicht-
lich eingetragener Schadstoffe.
Bei stärkeren Belastungen des Bodens und
Grundwassers ist zu prüfen, ob ggf. Sanierungsar-
beiten erforderlich werden. Bewertungsmaßstab
ist hierbei in der Regel das Bundes-Bodenschutz-
gesetz, da die Grundwasserschäden meistens von
Bodenverunreinigungen ausgehen. Hierbei wird
im Rahmen einer Gefährdungsabschätzung im
Einzelfall geprüft, ob von der Altlast eine Gefähr-
ρ
, Löslich-
keit L , dynamische Viskosität
und das Verhält-
nis der Durchlässigkeitsbeiwerte der organischen
Fluide zu dem des Wassers ( k fFl / k f ) zusammenge-
stellt.
Aus dem Verhältnis des Durchlässigkeitsbei-
wertes eines Fluids zu dem des Wassers k fFl / k f lässt
sich ableiten, dass Stoffe wie Benzin, Benzol und
die meisten flüchtigen Chlorkohlenwasserstoffe
bei gleicher Durchlässigkeit des Untergrundes ei-
ne höhere Beweglichkeit als das Grundwasser ha-
ben (> 1), während Dieselkraftstoff und Heizöl
langsamer fließen (< 1). Das Transportverhalten
chemischer Schadstoffe im Grundwasser wurde
ausführlich von M ATTHEß et al. (1985) im Zusam-
menhang mit Grundlagenuntersuchungen zur
Überarbeitung der Wasserschutzgebietsrichtlini-
en (DVGW, 1995b; aktuell DVGW, 2006) unter-
sucht.
Räumliche und zeitliche Verbreitung (Disper-
sion) von Belastungen des Grundwassers von
einem Verunreinigungsherd her werden durch
die Geometrie des grundwasserdurchflossenen
Hohlraumes bestimmt. Naturgemäß verlaufen
Dispersionen in Poren-(Lockergesteins-) Grund-
wasserleitern anders als in Kluftgrundwasserlei-
η
Tab. 90: Dichte
und Verhältnis der Durchlässigkeitsbeiwerte k fFl ver-
schiedener organischer Fluide im Vergleich zum Durchlässigkeitsbeiwert des Wassers k f (M ATTHEß , 1983).
ρ
, Löslichkeit L , dynamische Viskosität
η
Dichte
Löslichkeit
dyn. Viskosität
Verhältnis der
Durchlässigkeits-
beiwerte
ρ
L
η
k fFL /k f
g/cm 3
g/kg
mPa · s
1
Wasser
0,9982
1,0050
1
Kohlenwasserstoffe
Benzol
0,879
1,78
0,652
1,36
Benzin
0,725 - 0,785
0,050 - 0,500
0,65
1,54
Dieselkraftstoff
0,82 - 0,86
0,010 - 0,050
2,80 - 6,40
0,36 - 0,15
Heizöl El
0,83 - 0,845
10 - 50
3,40 - 6,40
0,29 - 0,15
Heizöl S
0,95 - 0,98
75 - 380
0,013 - 0,003
Halogenierte Kohlenwasserstoffe
Dichlormethan
1,327
16,29
0,3282
3,0675
Trichlormethan
1,462
1,1
0,3765
2,6738
1.1.1.-Trichlorethan
1,337
1,32
0,65
1,8577
Dichlorbenzol
1,306
1,34
0,8159
1,2340
Tetrachlorethan
1,598
2,88
1,0951
0,9194
 
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