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Die das Wasserwesen betreffenden Normen
sind im DIN-Taschenbuch 211 (Wasserwesen/
Begriffe) zusammengefasst.
mabereichen ist diese Art der Neubildung je-
doch quantitativ unerheblich.
Unter Grundwasserneubildung wird der Zu-
gang von in den Boden infiltriertem Wasser zum
Grundwasser verstanden (DIN 4049-3). Das Vo-
lumen des auf einer bestimmten Fläche infiltrier-
ten Wassers während einer bestimmten Zeitspan-
ne ergibt die Grundwasser-Neubildungsrate
(m 3 /s oder l/s). Wie beim Abfluss wird unter-
schieden zwischen der Grundwasserneubil-
dungshöhe (mm/a) und der Grundwasserneu -
bil dungs spende (l/(s·km 2 )). Letztere wird auf ei-
ne definierte Fläche, das unterirdische Einzugs-
gebiet , bezogen (in der Horizontalprojektion
gemessenes Gebiet, aus dem Wasser einem be-
stimmten Ort zufließt; dieses Gebiet kann durch
unterirdische Wasserscheiden abgegrenzt sein).
Die regionale Untersuchung der Grundwas-
serneubildung stellt eine der zentralen Aufgaben
in der Angewandten Hydrogeologie dar, wobei es
darum geht, das erschließbare Grundwasser-
volumen zu erkunden (Abschn. 4.1.3). Die Me-
thoden zur Bestimmung der Grundwasser-Neu-
bildungsraten wurden vom ARBEITSKREIS
GRUNDWASSERNEUBILDUNG der Fachsekti-
on Hydrogeologie der Deutschen Geologischen
Gesellschaft zusammengestellt (AK GRUND-
WASSERNEUBILDUNG, 1977).
3.1.2 Theorien und
Grundbegriffe der
Grundwasserneubildung
Für die Grundwasserneubildung gibt es drei klas-
sische Theorien:
Theorie des juvenilen Wassers : Als juvenil
wird ein Wasser bezeichnet, das noch nicht am
irdischen Wasserkreislauf teilgenommen hat
und aus der magmatischen Differentiation
stammt. Magma enthält Wasser, das z.B. bei
vulkanischen Eruptionen an die Erdoberflä-
che tritt und sich dann am irdischen Wasser-
kreislauf beteiligt (P INNEKER , 1992). Der Be-
griff „juveniles Wasser“ wurde von dem öster-
reichischen Geologen E DUARD S UESS im Jahre
1909 geprägt. Ob und in welchem Maße aber
die Grundwasserneubildung durch juveniles
Wasser beeinflusst wird, ist heute noch nicht
exakt zu erfassen, obwohl es bereits hierzu iso-
topenhydrologische Untersuchungen ( 4 He/
3 He-Verhältnis) gibt. Daher ist dieser Art der
Grundwasserneubildung bisher ein mehr hy-
pothetischer Wert beizumessen. Im Gegensatz
zum juvenilen Wasser steht das vadose Wasser,
das bereits am Kreislauf teilgenommen hat.
3.1.3 Grundbegriffe der
Hydrogeologie
Infiltrationstheorie : Sie besagt, dass das
Grundwasser aus dem versickernden Anteil
des Niederschlags stammt. Dieser Art der
Neubildung kommt im humiden Klima quan-
titativ die entscheidende Rolle zu.
Zur klaren Verständigung bei wissenschaftlichen
Arbeiten ist eine Definition der Fachausdrücke
notwendig. So wurde im Juni 1944 die erste Aus-
gabe der DIN 4049 zur Normung hydrologischer
Begriffe herausgegeben. Die zweite Ausgabe er-
schien im März 1954, die dritte im September
1979, eine vierte als Teil 3 im Oktober 1994. Wenn
auch eine Norm nicht rechtsverbindlich ist, so
sollte sie doch in jedem Fall angewandt werden,
weil hier Begriffsinhalte eindeutig definiert sind.
DIN-Normen entsprechen den „allgemein an-
erkannten Regeln der Technik“. Aus diesem
Grunde werden im weiteren Text die zur Be-
schreibung eines Grundwasserleiters notwendi-
gen Begriffe nach der DIN 4049-3, 4. Fassung, er-
läutert, jedoch auch die, welche nur in der 2. oder
Kondensationstheorie : Im 19. und Anfang
des 20. Jahrhunderts erkannte man, dass die
M ARIOTTE -Infiltrationstheorie, wonach das
Grundwasser allein aus dem infiltrierten An-
teil des Niederschlags stammt, nicht überall
zutrifft. So entstehen in Wüsten und Halbwüs-
ten geringe Mengen Grundwasser dadurch,
dass es zu nächtlichen Kondensatbildungen
aus der Luftfeuchtigkeit kommt. Dies führt
zur Taubildung. Das Tauwasser dringt in den
Boden ein, sodass eine Grundwasserneubil-
dung ohne Regenfälle erfolgt. In humiden Kli-
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