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men in fast allen Gewässern sowohl ungelöst, an
Feststoffe (Sedimente, Schwebstoffe) adsorbiert
als auch gelöst vor, wobei aufgrund der sehr ge-
ringen Löslichkeit eher eine Anlagerung an Fest-
stoffe vorkommt. Einige dieser PAK sind kanze-
rogen (krebserregend), besonders solche mit 4 bis
6 (Benzol-) Ringen. Leitkomponente ist das Ben-
zo(a)pyren, das sich auch in Abgasen von Ver-
brennungsmotoren und Ölheizungsanlagen fin-
det. Erdölbürtiges Straßenbitumen, das im Ver-
gleich zum Teer ohnehin nur geringe PAK-Ge-
halte aufweist, gibt im Gegensatz zu dem
kohlebürtigen Straßenteer - entgegen einer weit
verbreiteten Meinung - keine nennenswerten
Anteile von PAK an das Wasser ab (F UHRMANN ,
1981), dies gilt auch für den Straßenbaustoff
Asphalt, der ein Gemisch aus Bitumen und einge-
bundenen Mineralstoffen darstellt. S TARKE et al.
(1991) haben sich umfassend mit den Vorkom-
men von PAK im Grundwasser und den Eigen-
schaften der Aromaten allgemein befasst.
Wegen ihrer teilweisen Kanzerogenität ist in
der Trinkwasserverordnung vom 21. Mai 2001
(Abschn. 3.9.7.5.3) für PAK ein Grenzwert
(0,0001 mg/l) festgelegt. Zu ihrer Bestimmung
(Abschn. 3.9.7.1.7) werden fünf gut nachweisba-
re, für diese Gruppe repräsentative Einzelverbin-
dungen analysiert und als Konzentration des
Benzo(a)pyrens sowie der Summe der Konzen-
trationen von Benzo(b)fluoranthen, Benzo(k)-
fluoranthen, Benzo(ghi)perylen und Indeno
(1,2,3-cd)pyren angegeben. Häufig wird dem
Umfang der zu bestimmenden PAK die sog. EPA-
Liste der US-amerikanischen Umweltbehörde
(EPA = U.S. Environmental Protection Agency)
zugrunde gelegt, die 16 Substanzen (Tab. 88) ent-
hält. Aus dieser Zusammenstellung geht auch
hervor, dass die Wasserlöslichkeit, die für den
Transport in Sicker- und Grundwässern wesent-
lich ist, mit der Zahl der (Benzol-) Ringe ab-
nimmt.
Neben ihrem Vorkommen in Kokerei-Altlas-
ten können in ungeklärten industriellen Abwäs-
sern deutlich erhöhte Phenol -Konzentrationen
auftreten. Phenole sind ebenfalls aromatische
Kohlenwasserstoffe, jedoch mit OH - -Gruppen an
der aromatischen Kohlenstoff-Ringverbindung.
Sie sind deshalb erheblich besser in Wasser löslich
als unsubstituierte Aromaten. Sie sind toxisch
und können zudem bei Trinkwasserchlorung
Chlorphenole entstehen lassen, die einen unan-
Tab. 88: PAK-Liste nach US-EPA (US-EPA = United
States Environmental Protection Agency), Werte aus:
H OFMANN -K AMENSKY (1993).
Substanz
Anzahl der
Löslichkeit
Ringe
L
mg/l
Naphthalin
2
30
Acenaphthylen
3
3,9
Acenaphthen
3
3,5
Fluoren
3
2,0
Phenanthren
3
1,3
Anthracen
3
0,07
Fluoranthen
4
0,26
Pyren
4
0,14
Benzo(a)anthracen
4
0,014
Chrysen
4
0,002
Benzo(b)fluoranthen
5
0,0015
Benzo(k)fluoranthen
5
0,0006
Benzo(a)pyren
5
0,0038
Dibenzo(a,h)anthracen
5
0,0005
Indeno(1,2,3-cd)pyren
6
0,0002
Benzo(g,h,i)perylen
6
0,0003
genehmen Geruch haben. Außerdem wirken sie
auf Wasserorganismen toxisch. Geringe Mengen
kommen auch in natürlichen Wässern vor, da
phenolische Substanzen in Pflanzen enthalten
sind. Die Konzentrationsangabe (mg/l) erfolgt
meist als Phenolindex (Abschn. 3.9.7.1.7).
Summarische Konzentrationsbestimmungen er-
geben sich in der Analyse aus der Bestimmung
des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB, Abschn.
3.9.7.1.6.7) oder des gesamten oder gelösten or-
ganisch gebundenen Kohlenstoffs (TOC, total or-
ganic carbon bzw. DOC, dissolved organic car-
bon) sowie aus der Messung des UV-Absorpti-
onskoeffizienten (SAK) bei 254 nm oder 436 nm.
Stoffspezifische Informationen sind dagegen nur
durch gaschromatographische in Verbindung mit
massenspektrometrischen Untersuchungen auf
bestimmte organische Verbindungen oder Stoff-
gruppen zu erhalten.
 
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