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Tab. 83: Düngemittel-Aufgabemengen in Deutschland
für die Wirtschaftsjahre (Juli bis Juni).
Ansatz davon ausgegangen werden kann, dass
durch pflanzenbedarfsgerechte Düngung unter
Berücksichtigung von Boden- und Klima-Situa-
tionen eine Verringerung der Nitrat-Auswa-
schung in den Untergrund zu erzielen ist. Der
deutliche Rückgang der Nitrat-Austräge bei der
Düngung verdeutlicht diese Bemühungen. Zu-
sätzliche Anforderungen nach Minderung der
Düngung in Wasserschutzgebieten sind nach der
gegenwärtigen Rechtslage (§ 19, Absatz 4, WHG)
entschädigungspflichtig. Die Bemühungen zur
Beschränkung der Stickstoff-Düngung werden in
einer Reihe von Wasserschutzgebieten durch eine
Kooperation von Landwirtschaft und Wasserver-
sorger unterstützt. In einer solchen Kooperation
werden die Landwirte innerhalb des Wasser-
schutzgebietes durch einen landwirtschaftlichen
Fachberater bei einem bedarfsgerechten Dünge-
mittel- und Pflanzenschutzmittel-Einsatz inten-
siv beraten. Die Kosten hierfür trägt der Wasser-
versorger.
Bei Kenntnis der Zusammenhänge zwischen
Düngung und Nitrat-Auswaschung in den Un-
tergrund lassen sich sicher Nutzungskriterien he-
rausarbeiten, die zu einer wesentlichen Minde-
rung oder gar Abnahme der in der Vergangenheit
angestiegenen Nitratgehalte (sog. N-Pool) im
Grundwasser führen.
Nitrat-Quellen in der Landwirtschaft sind:
Nährstoff
2007/2008
2008/2009
10 6 t/a
10 6 t/a
Stickstoff (N)
1,81
1,55
Phosphat (P 2 O 5 )
0,32
0,17
Kali (K 2 O)
0,51
0,18
Kalk (CaO)
2,20
2,38
Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr.
399 vom 21. Oktober 2009
trägt in landwirtschaftlichen Gebieten 13 kg
N/(ha · a) bis 26 kg N/(ha · a), in Waldgebieten
wegen der dort intensiveren Interzeption 25 kg
N/(ha · a) bis 35 kg N/(ha · a) (K REUTZER , 1984).
Größenordnungen der Sickerwasser-Konzentra-
tionen sind aus Tab. 82 ersichtlich. Da durch In-
terzeption in Waldgebieten eine (lokal unter-
schiedliche) Konzentrationsanreicherung erfolgt,
wurden bei dieser Zusammenstellung nur Daten
aus Freiland-Sickerwässern berücksichtigt. Auf-
grund der höheren Niederschlagsraten sind die
Sickerraten im Westen größer als im Osten
Deutschlands (Abschn. 3.7).
Nach den neuesten Daten des Umweltbundesam-
tes werden in Deutschland 47,8 % der Gesamtflä-
che landwirtschaftlich und 29,5 % forstwirt-
schaftlich genutzt 17 .
Durch ständig erhöhte Düngemittelgaben
werden seit Jahren - sicherlich auch forciert
durch die europäische Landwirtschaftspolitik -
Ertragssteigerungen angestrebt. So wurden in
Deutschland steigende Mengen an Düngemitteln
auf landwirtschaftlich genutzten Flächen aufge-
tragen. Dem in den letzten 50 Jahren (bis etwa
1987/88) angestiegenen Stickstoff-Verbrauch um
über das 5-fache stand nur eine (im Höchstfall)
Verdoppelung der Erträge gegenüber. Diese Zah-
len belegen, dass zeitweise eine Überdüngung er-
folgte, ohne dass auch entsprechende Erträge er-
zielt wurden. Die Düngemittel-Aufgabemengen
der Jahre 2007/2008 und 2008/2009 sind aus Tab.
83 zu ersehen. Sie zeigen eine abnehmende Ten-
denz.
Die Bestrebungen laufen deshalb auf eine Op-
timierung des Verhältnisses der Düngemittel-
Aufgabemengen zu den Erträgen hinaus, da im
Organischer Dünger : Der weitaus überwie-
gende Teil des Stickstoffs liegt im Boden als
organisch gebundener Stickstoff (> 10 000
kg/ha) vor oder wird durch Stallmist bzw. Gül-
le-Düngung aufgebracht oder ist im Humus
gebunden. Pflanzen nehmen jedoch nur mine-
ralischen, anorganisch gebundenen Stickstoff
auf, der aus dem organisch gebundenen Stick-
stoff hauptsächlich durch mikrobiologische
(bakterielle) Prozesse gebildet wird: organ.
geb. Stickstoff
Nitrifizierung (durch Nitrosomas (zu NO 2 - )
oder Nitrobacter (zu NO 3 - )),
Mineralisierung zu NH 4 +
Mineralische Düngung (Nitrathaltige Salze),
Ammoniak-Verflüchtigung (gasförmige Ver-
luste von NH 4 + ) in die Atmosphäre führt zu
Eintrag durch Niederschläge, im Allgemeinen
quantitativ nicht allzu groß; die mittlere De-
positionsrate von NH 3 beträgt in Deutschland
10 kg N/(ha · a) bis 22 kg N/(ha · a), in den
Niederlanden bis 100 kg N/(ha · a),
 
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