Geoscience Reference
In-Depth Information
4
V .
r 50,3
r 50,2
r 50,1
G run d was s erob e rflä c he
r
h g
h
r 1
r 50,1
r 2
r 50,2
h Br
r 3
r 50,3
r g
Bezugsebene
2r Br
hh Br
rr Br
i
Abb. 131: Bestimmung der 50-Tage-Linie (nach L ILLICH & L ÜTTIG , 1972).
Diese 50-Tage-Linie kann in der Praxis durch ein
Iterationsverfahren bestimmt werden. Bei diesem
Iterationsverfahren wird ein realistischer Aus-
gangswert r = r 50,1 angenommen und nach Gl.
223 h = h 50,1 berechnet. Mit diesem Wert ergibt
sich nach Gl. 221 ein Abstand r 50,2 , der wiederum
neu eingesetzt wird, bis der letzte Wert r 50 mit
dem vorletzten übereinstimmt. Dieses Verfahren
setzt nahezu homogene Untergrundverhältnisse
voraus, die weitgehend nur in Porengesteinen ge-
geben sind.
W YSSLING (1979) errechnet aus geohydrologi-
schen Kennwerten (bestimmt durch Pumpversu-
che) die Laufzeiten des Grundwasserober- und
-unterstroms eines Brunnens und legt nach
diesen Werten die 50-Tage- (in der Schweiz die
10-Tage-) Linie fest. Aufgrund der aus rechtli-
chen Gründen erforderlichen Überprüfung der
Bemessung von Wasserschutzgebieten wird diese
heute nahezu ausschließlich durch Modellrech-
nung ermittelt.
Sowohl in Poren- als auch in Kluftgrundwas-
serleitern kann die Abstandsgeschwindigkeit
durch (meist recht aufwändige) Markierungs-
(Tracer-) Versuche (Abschn. 4.2.4) ermittelt wer-
den, wobei sich v a direkt ergibt. Für derartige Ver-
suche ist stets eine wasserrechtliche Erlaubnis er-
forderlich, da zu ihrer Durchführung (Markie-
rungs-) Stoffe in das Grundwasser eingeleitet
werden müssen. Es empfiehlt sich deshalb recht-
zeitig die zuständige (Fach-) Behörde zu infor-
mieren und deren Maßgaben zu beachten. Trotz
ihrer Aufwändigkeit besitzen Tracerversuche den
Vorteil, dass ihre Ergebnisse augenscheinlich sind
und von der an dem Schutzgebietsverfahen betei-
ligten Öffentlichkeit gut akzeptiert werden.
Bei sich langsam bewegenden Grundwässern
kann auch seine radioaktive Altersbestimmung
(Radiokohlenstoff-Methode, 14 C/ 12 C-Methode;
Tritium-Methode (Abschn. 3.9.2.2.3.2); G EYH ,
1982) nützlich sein. Die Verfahren sind kompli-
ziert und erfordern umfangreiche isotopenhy-
drologische Kenntnisse (C LARK & F RITZ , 1997).
Insbesondere ist zu beachten, dass bei alten
Grundwässern die mit dem 14 C-Isotop ermittelte
Abstandgeschwindigkeit mit dem totalen Kluft-
volumen in die Filtergeschwindigkeit umgerech-
net werden muss. Das Alter von im Grundwasser
gelösten Sulfaten kann unter bestimmten Voraus-
setzungen aus der Schwefel-Isotopenzusammen-
 
Search WWH ::




Custom Search