Geoscience Reference
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4.3.7 Fassung und
Erschließung von Mineral-, Heil-
und Thermalwässern
den Volumenstrom des Grundwassers kann für
die Durchführung eines Vorhabens von entschei-
dender Bedeutung sein. Es kann zum Aufstau des
Grundwassers, aber auch zur Absenkung kom-
men. Bei bindigen Lockergesteinen werden durch
das Wasser in den Gesteinsporen die physikali-
schen Eigenschaften des Gesteins häufig entschei-
dend verändert. So wirkt sich das Grundwasser
auf die Tragfähigkeit, die inneren Widerstände
und die Zusammendrückbarkeit aus. In Festge-
steinen kann die Scherfestigkeit bei Erhöhung des
Porenwasseranteils toniger Zwischenmittel auf
den Klüften verringert werden. Durch den hydro-
statischen Druck kommt es zum Auftrieb ganzer
Gebäude oder - schlimmer - einzelner Gebäude-
teile. Dies kann insbesondere bei Hebungsvor-
gängen zu erheblichen Bauwerksschäden führen.
Des Weiteren ist die chemische Zusammenset-
zung des Wassers und damit seine Auswirkung
auf die Baustoffe zu beachten. So können freie
Kohlensäure, Chloride, Sulfate und Sulfide Bau-
stoffe angreifen. Unter Umständen muss die Zu-
sammensetzung des Baustoffes der Grundwasser-
qualität angepasst werden. Zum Beispiel lässt sich
der Einfluss von Sulfaten durch den Einsatz eines
sulfatbeständigen Betons unterbinden. Anderer-
seits ist darauf zu achten, dass sich durch den Ein-
satz von Baustoffen die Grundwasserqualität
nicht nachteilig verändert.
Häufig ist für die Errichtung eines Bauwerkes
eine temporäre Grundwasserabsenkung notwen-
dig (F RITSCH et al., 2011). In besonderen Fällen
(z.B. wenn eine auftriebssichere Baukonstruktion
nicht in Frage kommt) wird diese Absenkung
permanent notwendig sein. Absenkungen kön-
nen folgende Auswirkung auf die Umgebung
haben:
Zahlreiche Mineral-, Heil- und Thermalwässer
sind seit Jahrhunderten durch ihr natürliches Zu-
tagetreten z.B. als Quellen den Menschen be-
kannt und wurden von ihnen mittels Fassungen
genutzt. Später wurden die unterirdischen Fließ-
wege erkundet und durch Bohrungen erschlos-
sen. In einigen Fällen wurden Heilquellen zufällig
bei der Erkundung anderer Bodenschätze, z.B.
Steinkohle oder Erdöl, erbohrt und anschließend
genutzt. Neuerdings erfolgt die Erschließung von
Heil- und Thermalbäder durch Tiefbohrungen .
Die Fassung von natürlichen Mineralwässern
und die Erschließung durch Bohrungen bedür-
fen großer Fachkunde. Besonders bei dem Aus-
bau ist große Sorgfalt notwendig. Dies betrifft
insbesondere die Ausbautechnik und die Mate-
rialien. Insbesondere ist darauf zu achten, dass
z.B. Heilwässer von den normalen Grundwäs-
sern getrennt werden. Bei Thermalwässern ist
darauf zu achten, dass die Wärme gehalten und
eine Versickerung im Boden verhindert wird. Bei
natürlichen Quellaustritten sind diese vor Ver-
unreinigungen zu schützen. Außerdem müssen
verschiedene Grundwasserstockwerke gegenei-
nander abgedichtet werden, besonders wenn käl-
tere Süßwasserzuflüsse aus oberflächennahen
Grundwasserstockwerken vermieden werden
sollen. Neben der Förderung des Wassers können
die Wässer selber durch Korrosion, aber auch
durch Ausfällung von Mineralien Probleme in
den Anlagen und Leitungen hervorrufen. Zur
Verhinderung der Korrosion werden Edelstähle
verwendet. Die Inkrustationen müssen mecha-
nisch beseitigt werden. Hinweise zur Erschlie-
ßung von Heil-, Mineral- und Thermalwässern
finden sich bei M ICHEL (1982). Eine detaillierte
Zusammenstellung der Heilwasservorkommen
geben K Äß & K Äß (2008).
Verringerung des Auftriebes von Gebäuden
und damit Setzungsschäden,
Trockenfallen von hölzernen Pfahlgründun-
gen und damit Zersetzung des Holzes und da-
raus resultierend Bauwerksschäden,
Trockenfallen von Biotopen und damit Schä-
den an der Ökologie,
4.4 Bauen im Grundwasser
Vergrößerung des Grundwasserflurabstandes
und damit Beeinträchtigung der Pflanzen und
daraus resultierend landwirtschaftliche Min-
dererträge.
Dem Grundwasser kommt beim Bauen im Lo-
ckergstein und im Fels eine große Bedeutung zu.
Die Kenntnis über die Zusammensetzung und
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