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Aus den Pumpversuchsdaten lassen sich die
Entnahmeraten V · Br und Absenkungsbeträge h sBr
darstellen. Wird eine solche Darstellung für defi-
nierte geologische Einheiten gewählt, ergeben
sich charakteristische Unterschiede hinsichtlich
der Ergiebigkeiten (Abb. 116). Zu einem zahlen-
mäßigen Leistungsvergleich eignet sich die Be-
rechnung des Entnahmeraten-Absenkungs-
Verhältnisses ( V · Br / h sBr ) („ Leistungsquotient “),
bezogen auf 1 m Wasserspiegelabsenkung.
Naturgemäß besteht zwischen Durchlässig-
keitsbeiwert und dem Entnahmeraten-Absen-
kungs-Verhältnis (V · Br /h sBr ) eine deutliche Korre-
lation (H ÖLTING & S CHRAFT , 1987). Das Verhältnis
ist jedoch nur in Brunnen mit gespanntem
Grundwasser eine Konstante, da nur hier die Ab-
senkungskurve eine Gerade bildet. Im freien
Grundwasser kann es je nach Entnahmerate und
Absenkung unterschiedliche Werte bei einem
Brunnen erreichen. Da die Pumpversuche aber
meistens nicht mit extremen Absenkungsbeträ-
gen gefahren werden und sich das Entnahmera-
ten-Absenkungs-Verhältnis in verschiedenen Ge-
steinen bereits um Größenordnungen unter-
scheidet, bietet dieses nach allgemeiner Erfah-
rung eine brauchbare Grundlage für Vergleiche
(H ÖLTING & T HEWS , 1976). Weitere Anwendung
findet das Verhältnis bei Betrachtungen über eine
wirtschaftliche Wassergewinnung (Abschn. 4.1.2)
aus definierten geologischen Einheiten (T HEWS ,
1967). Wird z.B. in einem Wasserwerk die Förde-
rung von 1 000 m 3 /d = 11,57 l/s bei Brunnenwas-
serspiegel-Absenkungen von maximal 30 m als
wirtschaftliche Gewinnung angesehen, was ei-
nem Entnahmeraten-Absenkungs-Verhältnis
( V · Br / h sBr ) = (11,57/30) l/(s·m) = 0,386 l/(s·m)
entspricht, sind alle Brunnen mit höheren
( V · Br / h sBr )-Werten als wirtschaftlich, alle mit nied-
rigeren als unwirtschaftlich anzusehen.
filter geben B ABUSCHKIN & D AVIDOWITSCH (1967)
und G IRINSKIJ (1950) folgende Gleichung für die
Abschätzung der Entnahmerate an:
2
kl h h
l
r
f
F
R
Br
V
Gl. 210
F
Br
ln
V ·
=
Entnahmerate (m 3 /s),
k f
=
Durchlässigkeitsbeiwert (m/s),
l F
=
Filterlänge (m),
h R
=
Höhe der Grundwasseroberfläche bzw.
Grundwassermächtigkeit im freien
Grundwasser ( h M = h R ) oder Höhe der
Grundwasserdruckfläche im gespannten
Grundwasser über der Grundwassersoh-
le (m),
h Br
=
Höhe des abgesenkten Wasserspiegels
im Brunnen über der Grundwassersohle
(m),
α
=
Koeffizient = 0,66 <
α
< 1,6 (1),
r Br
=
Brunnen- bzw. Bohrloch-Radius (m).
Der Koeffizienten
wird wie folgt durch die Po-
sition der Brunnenfilter bestimmt:
α
Der Koeffizient
0,66, wenn das
Brunnenfilter nicht an die Grundwasserober-
fläche oder bei gespanntem Grundwasser an
die Grundwasserdeckfläche grenzt (B ABUSCH -
KIN & D AVIDOWITSCH , 1967).
α
beträgt
α =
Der Koeffizient
1,6, wenn das
Brunnenfilter an die Grundwassersohle oder
beim gespannten Grundwasser an die Grund-
wasserdeckfläche grenzt (G IRINSKIJ , 1950).
α
beträgt
α
=
Aus dieser Gleichung geht hervor, dass die Ergie-
bigkeit umso größer ist, je tiefer das Brunnenrohr
in den Grundwasserkörper hineinreicht und je
größer die Absenkung ist.
4.3.4.4.3 Bestimmung der Ergiebigkeit
eines unvollkommenen Brunnens
Exakt gelten die Pumpversuchsauswertungen nur
für vollkommene Brunnen. Meist können sie je-
doch auch für unvollkommene Brunnen ange-
wandt werden, wenn man die Ungenauigkeit in
Kauf nehmen will. K RUSEMAN & D E R IDDER
(1991) geben aber auch Gleichungen an, die für
unvollkommene Brunnen anzuwenden sind. Un-
ter Berücksichtigung der Position der Brunnen-
Beispiel:
Für einen Brunnen mit einem Radius r Br = 0,4 m,
einer Filterlänge l F = 7 m, einem abgesenkten
Wasserspiegel h Br = 9 m, der Grundwasser aus ei-
nem Grundwasserleiter der Mächtigkeit h R =
14 m und mit einem durchschnittlichen Durch-
m
s
10 -4
lässigkeitsbeiwert k f = 2
 
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