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nen Filter“ gesprochen. Das im Filterkies stehen-
de Peilrohr dient der Messung der Grundwasser-
stände unabhängig vom hydraulischen Wider-
stand der Filterrohrtour. Bei Festgesteinen wurde
früher häufig aus Kostengründen auf den Ausbau
verzichtet. Diese Brunnen hatten häufig lange
Standzeiten und wiesen keine Verminderung der
Leistung auf, so dass dieses Verfahren unter be-
stimmten Voraussetzungen durchaus anwendbar
ist (Q UAST , 2010).
Eine wesentliche Bedeutung kommt dem
Brunnenfilter zu, das eine optimale Aufnahme
des aus dem Grundwasserleiter zusitzenden Was-
sers gewährleisten soll. Verschieden gestaltete
Eintrittsöffnungen sollen einen strömungsdyna-
misch günstigen, quantitativ optimalen Zufluss
bewirken. Brunnenfilterrohre und die Kiesschüt-
tung sind empfindlich gegen vorzeitige Alterun-
gen, wofür es verschiedene Ursachen geben kann
(PAUL, 1996a):
Versandung , die durch falsche Filterkieswahl
oder zu hohe Absenkung (größeres Eintrittsgefäl-
le, höhere Schleppkraft des einströmenden Was-
sers) verursacht wird.
Kor rosion , Zerstörung des Filtermaterials
durch (kohlensäure-) aggressive Grundwässer
(Abschn. 3.9.3.5). Die Korrosion kann auch
durch elektrochemische Vorgänge ausgelöst wer-
den (niedriges Redoxpotenzial des Grundwas-
sers, Abschn. 3.9.3.7). Liegen entsprechende geo-
hydrochemische Verhältnisse vor, muss durch
Verwendung korrosionsfesten Materials (Kunst-
stoff, kunststoffbeschichteter Stahl über einem
Stahlskelett, Kunstharz, V2A- oder V4A-Stahl) ei-
ner vorzeitigen Alterung vorgebeugt werden.
Ve r s interung entsteht durch Ausfällung von
Karbonaten infolge Kohlensäureaustriebs beim
Eintritt kohlensäurereichen Wassers in die Filter-
rohrtour. Dadurch kommt es zu einer Verschie-
bung des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts
(Abschn. 3.9.3.5).
Zur Regenerierung stehen verschiedene Ver-
fahren zur Verfügung (R ÜBESAME , 1996). So lassen
sich durch Zugabe von Säuren (Salzsäure) die
Ockerbeläge auflösen oder durch harte Bürsten
mechanisch entfernen. Zur Regenerierung wer-
den auch Wasserhochdruckverfahren eingesetzt.
Hierbei werden durch einen rotierenden Düsen-
kopf, der im Brunnen auf und ab bewegt werden
kann, die Ablagerungen entfernt. Durch eine
schlagartige Expansion eines hochkomprimier-
ten Gases oder einer Flüssigkeit lassen sich Im-
pulse erzeugen, die die Verockerungen entfernen.
Ein besonderes Regenerierungsverfahren stellt
der Einsatz von Explosivstoffen dar. Dieses Ver-
fahren wird von den Berliner Wasserbetrieben
seit Jahren erfolgreich angewendet. Der durch die
Detonation einer Sprengschnur hervorgerufene
Impuls führt zur hydromechanischen Lösung
von Inkrustationen (Sprengschocken). Ein zu-
sätzlicher Reinigungseffekt wird durch das Frei-
setzen von Sprenggasen bewirkt. Die Lademenge
muss bei diesem Verfahren sehr gering bemessen
werden, damit die Filterrohre bei der Detonation
nicht zerstört werden. In der Praxis haben derar-
tige Sprengungen nur bei metallischen Filterroh-
ren Erfolg gezeigt.
Hinweise zur Regenerierung oder Rückbau
von Brunnen gibt das DVGW-Arbeitsblatt W135
(DVGW, 1998c). Darin finden sich auch Empfeh-
lungen für den Fall, dass Brunnen und Messstel-
len rückgebaut werden.
4.3.4.4.2 Ausbau in Lockergesteinen
Die Berechnung des Fassungs- oder Wasserauf-
nahmevermögens eines Brunnens V · Fa mit dem
Bohrlochradius r Bl erfolgt nach S ICHARDT (1928)
durch Multiplikation der Filtereintrittsfläche
(2
· r Bl · h ) mit der maximalen Geschwindigkeit
v max des in den Brunnen eintretenden Wassers.
Die maximale Geschwindigkeit v max ergibt sich
empirisch aus:
π
k
x
f
1
=
(Gl. 211)
max
v max
=
maximale Wassereintrittsgeschwindig-
keit in den Brunnen (m/s),
s
m
15
x 1
=
empirischer Beiwert =
,
k f = Durchlässigkeitsbeiwert des Grundwas-
serleiters (m/s).
Das Fassungsvermögen V · Fa ist somit:
V
2
r
h v
Gl. 207
Fa
Bl
F
max
V · Fa
=
Fassungsvermögen des Brunnens
(m 3 /s),
r Bl
=
Bohrlochradius (m),
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