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und wird vom Hydrogeologen berechnet
(DVGW, 2001). Wichtig ist bei verschiedenen
Grundwasserleitern, deren hydraulische Tren-
nung durch Tonsperren, auch in der Filterkies-
schüttung, zu gewährleisten. Passiert dieses nicht,
kann es zum Austausch von Wässern aus den ver-
schiedenen Grundwasserleitern kommen. Dies
kann zum Beispiel bei gespannten Grundwässern
zu Ausspülungen von Bodenmaterial und damit
zu Schäden an Geländeoberfläche führen. Im
Brunnen sind Erosionsvorgänge zwischen dem
Filterkies und der Tonsperre durch Gegenfilter
zu vermeiden. Werden diese Gegenfilter nicht
eingebracht, kann es zur Ausspülung von Ton in
den Filterkies und damit zur Verminderung der
Wasserwegsamkeit kommen. Außerdem können
sich Wässer unterschiedlicher Qualität mischen
oder Kontaminationen eingetragen werden.
Oberflächennah wird der Brunnen abgedichtet
und mit einem Brunnenkopf versehen, in dem
die Rohrleitungen und elektrischen Anlagen in-
stalliert sind.
Ausführliche Beschreibungen zum Ausbau
von Brunnen liefern B AHLKE et al. (2000) und
B IESKE (1992).
entsprechenden Anzahl von Betonierabschnitten
wird die Endteufe des Schachtes erreicht und an-
schließend die Schachtsohle ausbetoniert.
Seit 1970 werden in Deutschland häufiger die
Schächte aus Stahlbetonfertigteilringen herge-
stellt, die bedingt durch den erforderlichen Stra-
ßentransport lediglich einen Innendurchmesser
von 2 bis 3 m haben. Hier werden anstelle der Be-
tonierabschnitte armierte Betonfertigteilringe
aufeinander gesetzt und durch Betonkleber was-
serdicht miteinander verbunden. Vorteilhaft an
dieser Methode ist, dass die Abbindezeit des Be-
tons nicht mehr abgewartet werden muss. Außer-
dem kann über eine hydraulische Abteufeinrich-
tung der Schacht zusätzlich in den Untergrund
gedrückt werden, sodass ein Vorschnitt entsteht
und der Grundwasserleiter möglichst ungestört
durchfahren werden kann. Das Ausbaggern und
die Herstellung der Schachtsohle erfolgt nach
dem gleichen Prinzip wie beim Ortbetonschacht.
Anschließend kann der Schacht ausgepumpt
werden und der Bau der horizontalen Filtersträn-
ge beginnen (Abb. 125).
Die horizontalen Filterstränge wurden erst-
mals von dem amerikanischen Ingenieur R ANNEY
1934 konzipiert und gebaut. Bei dem nach ihm
benannten R ANNEY -Verfahren werden für die
Fassung des Grundwassers Filterrohre aus dem
Schacht heraus direkt in das umgebende Gebirge
vorgepresst. Um den dabei benötigten Pressdrü-
cken zu widerstehen, muss das Filterrohr sehr
dickwandig ausgelegt sein. Die große Wandstärke
hat zur Folge, dass die Filterschlitze nicht beliebig
klein gehalten werden können, weil es wirtschaft-
lich nicht möglich ist 1 mm bis 3 mm große
Schlitze in 6 mm bis 10 mm starke Rohre einzu-
arbeiten. Außerdem ist es nicht möglich, die Fil-
terschlitzweite auf das Gebirge abzustimmen,
wenn unerwartet feinkörnige Bodenschichten
beim Vortrieb angetroffen werden.
Eine technische Verbesserung stellt das F EHL -
MANN -Verfahren (H ANS K ASPAR F EHLMANN ,
schweizerischer Ingenieur, 1882-1965) dar, bei
dem zuerst Bohrrohre bis zur vorgesehenen Län-
ge vorgetrieben werden. In diese Bohrrohre wer-
den dann die jeweiligen Filterrohre eingebaut.
Anschließend werden die Bohrrohre zurückgezo-
gen, wobei das durchfahrene Gebirge um den Fil-
ter herum zusammenfällt. Durch dieses Verfah-
ren war es möglich geworden, die Filterschlitze
nach dem Auswerten der Bodenschichten dem
4.3.4.3 Wassergewinnung durch
Horizontalbrunnen
Horizontalfilterbrunnen bestehen i.d.R. aus ei-
nem senkrechten Brunnenschacht und horizon-
talen Filtersträngen, die das Grundwasser fassen.
Sowohl beim Bau des senkrechten Schachtes als
auch bei der Herstellung der horizontalen Fas-
sungsstränge gibt es unterschiedliche Bauformen
und Dimensionen, die nach dem jeweiligen Stand
der Technik und dem örtlichen Bedarf angewen-
det werden.
Für die Herstellung eines senkrechten Brun-
nenschachtes wurden bis 1970 meist Ortbeton-
schächte mit Innendurchmessern zwischen 3 und
5 m abgeteuft. Bei diesen Schächten werden über
einem Schneidschuh abschnittsweise die Armie-
rungseisen und die Schalung aufgestellt und in
die jeweiligen Betonierabschnitte Beton einge-
füllt und verdichtet. Nach dem Abbinden des Be-
tons wird im Nassbaggerverfahren das Innere des
Schachtes ausgehoben und dadurch der Schacht
um den jeweiligen Abschnitt abgesenkt. Mit der
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