Geoscience Reference
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unverzichtbar und je nach Ergebnis der Wasser-
qualität angepasste Aufbereitungen notwendig.
In historischen Zeiten war die Entnahme aus
Flüssen und Seen häufig die einzige Art der Was-
serversorgung. Daher finden sich ältere mensch-
liche Ansiedlungen in der Nähe von Flüssen und
Seen. Aber auch heute wird noch Wasser auf die-
se Art und Weise gewonnen. Erwähnt sei hier die
Entnahme für Kraftwerke aus Flüssen, Kanälen
sowie Seen (z.B. Wasserversorgung des Großrau-
mes Stuttgart aus dem Bodensee).
Eine Sonderform stellen die Ta l s p e r r e n dar.
Hier werden Wasservorräte durch Absperrung
von Tälern z.B. durch Erddämme oder Bogen-
mauern aus Beton gesammelt. Hinweise zur Er-
kundung von Sperrstellen sowie zum Bau von
Ta l s p e r r e n g i b t H EITFELD (1991). Das Wasser
kann direkt an den Verbraucher abgegeben oder
über die Einspeisung in einen Fluss und anschlie-
ßende Versickerung und Wiederförderung ge-
wonnen werden. Hier sei insbesondere die Was-
serversorgung des Ruhrgebietes über die Talsper-
ren im Sauerland erwähnt.
Die Gewinnung von Uferfiltrat spielt heute in
den Industrieländern eine erhebliche Rolle, vor
allem bei der Wassergewinnung für den Indus-
triebedarf, aber auch für kommunale Wasserver-
sorgungen. Die Bohrbrunnen sollten jedoch
mindestens 50 m vom Ufer angelegt werden.
Nach B IESKE (1992) berechnet sich das gewinnba-
re Wasservolumen wie folgt:
künstliche Infiltrationsbecken oder -brunnen
(Abschn. 4.3.5) zu bauen (M AROTZ , 1968), in die
das zu infiltrierende Wasser aus den Gewässern
gepumpt wird. Zur Erhaltung der Durchlässig-
keiten werden diese in regelmäßigen Abständen
gereinigt (H ABERER , 1968). Durch Inhaltsstoffe in
den Gewässern kann eine Aufbereitung des geför-
derten Uferfiltrats für Trinkwasserzwecke not-
wendig werden. In Schadensfällen muss die Was-
serförderung unterbrochen werden.
4.3.3 Wassergewinnung durch
Quellenfassungen,
Sickeranlagen und Stollen
Die Nutzung von Quellwässern ist recht einfach
und wird daher seit Jahrhunderten praktiziert.
Dagegen erfordert die Fassung von Quellen viel
Erfahren hinsichtlich der hydrogeologischen Ver-
hältnisse und der technischen Möglichkeiten.
Beispiele für gelungene Quellfassungen finden
sich in S CHNEIDER , H. (1973; DVGW, 1979;
B IESKE , 1965) (Abb. 121). Hinweise zur Nutzung
von untermeerischen Quellen gibt D ÖRPINGHAUS
(1991).
Da die Schüttungen von Quellen häufig nie-
derschlagsabhängig sind und daher wechseln
(Abschn. 3.5.3.1), ist vor ihrer Fassung für Versor-
gungszwecke eine längere Schüttungsmessreihe
(möglichst über ein Jahr) erforderlich. Die Min-
destschüttung der zu fassenden Quelle soll größer
als der Wasserbedarf sein. Der Schüttungsquo-
tient (Verhältnis kleinste zu größter Schüttung)
soll nicht kleiner als 1:10 (also z.B. nicht 1:100)
sein. Ferner ist zu beachten, dass durch Fassung
einer Quelle der Abfluss zu dem zugehörigen
oberirdischen Gewässer vermindert wird und be-
stehende Rechte (vor allem Mühlen-, Fischerei-
und Beregnungsrechte) beeinträchtigt werden
können; in Fischereigewässern darf eine Min-
destwassertiefe von 10 cm nicht unterschritten
werden (K ILLE & S CHULTZE , 1975). Schließlich ist
zu bedenken, dass Wässer aus Quellen bei ober-
flächennaher Lage des Grundwasserleiters hygie-
nisch gefährdeter sind: Aus diesem Grund ist eine
wasserrechtliche Genehmigung für die Fassung
von Quellen erforderlich. Zweckmäßigerweise
werden zur Fassung die Grundwasseraustritts-
2
2
kh h
l
f
M
Ms
V
l
Gl. 205
U
2
BrU
V ·
=
gewinnbarer Wasservolumenstrom
(m 3 /s),
k f
=
Durchlässigkeitsbeiwert (m/s),
h M
= Grundwassermächtigkeit (ausschließ-
lich Eintrittswiderstand durch Kolma-
tion)(m),
h Ms
= Grundwassermächtigkeit im abgesenk-
ten Zustand im Brunnen (m),
l BrU
=
Entfernung Brunnen - Ufer (m),
l U
=
Uferlänge (m).
Die errechneten Werte bedürfen jedoch immer
der Überprüfung durch Pumpversuche.
Wegen der gerade in industriellen Gebieten
häufiger stärkeren Kolmation in den Gewässer-
betten wird mehr und mehr dazu übergegangen,
 
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